NABU: Der Verkauf von Grundwasser an private Unternehmen wäre unverantwortlich

In einem offenen Brief an Bürgermeister Marc Lahmann und den Rat beziehen die NABU-Mitglieder, Elke Steinhoff und Dr. Olaf von Drachenfels Stellung

BARSINGHAUSEN (red). Zum Thema Wasserversorgung meldet sich jetzt der NABU-Stadtverband zu Wort: „Das Thema Wasser gehört wie die Luft und der Boden zu den besonders schützenswerten Gütern unserer Lebensgrundlage. Deshalb ist es geboten, damit besonders schonend, sparsam und sorgfältig umzugehen. Angesichts der letzten beiden Dürre- und Hitzejahre herrscht in Barsinghausen Wasserknappheit, Gräben und Bäche sind seit langem ausgetrocknet. Sowohl im Deister als auch im Deistervorland führt seit Jahren schon kein Deisterbach mehr ganzjährig und auf ganzer Strecke Wasser. Die Böden in Wald und Feld sind tief durchgetrocknet und hart wie Beton, bis zu 1,80 Meter tief. Langfristig sollte angestrebt werden, begradigte Bäche zu renaturieren, damit das Wasser nach anfallenden Regenfällen nicht schnell abgeführt wird sondern möglichst lange im Gebiet verbleibt. Das Grundwasser sackt vielerorts bereits deutlich ab, mit zunehemender Tendenz. Alle Pflanzen leiden unter Wassermangel, Gras wächst nur spärlich, etliche Stauden und Sträucher verdorren, sogar die tiefwurzelnden großen Bäume zeigen teilweise massive Trockenschäden wie schüttere Kronen oder vorzeitigen Laubabwurf, auch in Eckerde. Neuanpflanzungen haben derzeit kaum eine Anwachschance. Da ist es unverantwortlich, mehr Wasser als unbedingt nötig aus der Tiefe zu pumpen, besonders dann, wenn es ohne Not an ein privatwirtschaftliches Unternehmen verkauft werden soll, und das über Jahre, ohne zu wissen, wie sich der Klimawandel hier weiter entwickeln wird. Sinnvoll wäre sicherlich ein überregionales Gesamtkonzept, ein Verbund zur Trinkwasserversorgung, um dort Wasser zu gewinnen, wo langfristig genügend vorhanden ist und es am wenigsten die Ressourcen ausbeutet. Da es nach unserem Kenntnisstand kein solches Konzept gibt, sollten Regionen mit Wasserdefiziten die Grundwasserförderung nicht erhöhen, in Barsinghausen darf nicht ohne Not und leichtfertig zur Gewinnmaximierung privatwirtschaftlicher Interessen über den eigenen Bedarf hinaus das Grundwasser ausgebeutet werden. In Anbetracht der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung der Ackerflächen in weitem Umkreis von Eckerde sollte eine zukunftsfähige Wasseraufbereitung neben der Reduzierung von Eisen und Kalk auch unbedingt Nitrate und andere Schadstoffe entfernen können, zumal besonders Nitrate nur langsam in die Böden einsickern und erst spät in das Grundwasser gelangen“, schreiben Elke Steinhoff und Dr. Olaf von Drachenfels.

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