NABU-Forderung: Waldprämie an ökologische Leistungen knüpfen

BUND/NIEDERSACHSEN (red).

NABU: „Für die durch die Dürrejahre seit 2018 entstandenen Waldschäden stellen Bund und Ländern den Waldbesitzende gut 1,5 Milliarden Euro zu Verfügung. Davon sollen 500 Millionen Euro an die Waldbesitzenden ohne relevante Vorgaben ausgezahlt werden. Grundbedingung für den Erhalt der „Waldprämie“ soll lediglich der Nachweis des Waldeigentums und eine Zertifizierung nach PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) oder FSC (Forest Stewardship Council) sein. Waldbesitzende in der aktuellen Situation zu unterstützen ist nachvollziehbar. Ein Weiter so wie bisher sollte allerdings nicht auch noch mit zusätzlichen Steuermitteln unterstützt werden. Finanzielle Unterstützungen müssen eine klare Lenkungswirkung haben, dabei müssen die Funktionalität der Wälder und seine regulierenden Leistungen im Fokus der Maßnahmen stehen.

Maximaler Holzertrag darf nicht im Fokus stehen: Gut 285.000 Hektar Wald sind von der Dürre extrem betroffen und müssen wieder bewaldet werden. Mit einem Anteil von gut 90 Prozent haben sich Nadelforste als besonders instabil erwiesen. Dabei ist seit Jahrzehnten bekannt, dass gerade Fichtenwälder, die ein Viertel der deutschen Waldfläche ausmachen, mit Zunahme von Stürmen und Temperatur extrem anfällig sind. In der Vergangenheit wurden gerade mit Fichtenwäldern die meisten Gewinne erzielt, was die Fichte zum „Brotbaum“ machte. Mit der stetigen Klimaerwärmung wird zunehmend deutlich, dass die sogenannten regulierende Leistungen des Waldes, wie Hochwasserschutz und die Kühlung der Umgebung aber auch die Bereitstellung von sauberem Wasser viel stärker im Fokus der Bemühungen stehen sollten. Wer seinen Wald nach dem Ziel des maximalen Holzertrags ausrichtet, steigert seine möglichen Einnahmen aus dem Holzverkauf bei gleichzeitig hohem Risiko. Dieses System darf staatlich nicht unterstützt werden. Wer hingegen Ökosystemfunktonalität und -stabilität fördert, in dem er auf heimische Baumarten setzt, möglichst viel Wasser im Wald speichert, den Anteil von abgestorbenen Bäumen und alten Wäldern erhöht oder gar vollständig auf die Waldbewirtschaftung verzichtet, sollte für sein positives Handeln auch finanziell unterstützt werden.

Öffentliches Geld nur für öffentliche Leistungen: Hintergrund der Diskussion ist die vom Waldbesitzerverband gestartet Kampagne „Wald ist Klimaschützer“, welche zum Ziel hat, dass zukünftig Waldbesitzer*innen von der sogenannten CO2-Abgabe profitieren. Demnach sollen Waldbesitzende zunächst einen Betrag von 112,50 Euro pro Jahr und Hektar erhalten, der mit Erhöhung der CO2-Abgabe auf 250 Euro steigen soll. Die Berechnung geht von bundesdurchschnittlichen Holzzuwächsen aus und berücksichtigt so weder die unterschiedlichen regionalen standörtlichen Ausgangsbedingungen noch die unterschiedlichen Maßnahmen der jeweiligen Waldbesitzenden. Diese Forderung würde wie in der Landwirtschaft zu einer pauschalen Flächenförderung nach dem Gießkannenprinzip führen. Öffentliches Geld nur für öffentliche Leistungen – das gilt auch für den Wald. Die aktuelle NABU-Studie zum Thema Wasserhaushalt und Forstwirtschaft zeigt, dass Waldbesitzende einen Schlüssel zur Reduktion des Klimastresses selbst in der Hand haben, indem sie die Wassersituation im Wald verbessern. Das klappt bei naturnahen Wäldern am besten.“

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