NABU-Serie im Deister Echo: Der Turmfalke nutzt eine ganz besondere Jagdmethode

BARSINGHAUSEN (red).

Im heutigen Wildtierportrait geht es um den Turmfalken. Der Turmfalke ist ein erfolgreicher Jäger von Mäusen, die auch den größten Teil seiner Beute ausmachen. Nur selten, insbesondere in Städten oder bei Einbruch der Mäusepopulation, jagt er auch kleine Singvögel. Er ist ca. 25 Zentimeter groß und hat eine Spannweite von ca. 75 Zentimetern.

Turmfalken sind in fast allen Lebensräumen zu finden. Nur geschlossene Waldgebiete und größere baumlose Bereiche mögen sie nicht. In den Städten nisten sie häufig auf Kirchtürmen. Oft nutzt der Turmfalke auch für Schleiereulen angelegte Nistmöglichkeiten in landwirtschaftlichen Betrieben oder anderen Gebäuden. Selten brütet er in Bäumen. Dort nutzt er dann meist alte Krähennester, da er selbst keine Nester bauen kann.

Der Turmfalke legt meist drei bis sechs Eier. Bei dem Foto handelt es sich um eine Ausnahme. Die acht Eier wurden 2021 in einem Nest in Hohenbostel gelegt. Nach der Eiablage dauert es ca. 25 bis 30 Tage bis die jungen Falken schlüpfen.

Nach drei Wochen haben die Jungen schon das Gewicht eines ausgewachsenen Falken erreicht. Das Daunenkleid verlieren sie aber erst in den Folgewochen.

Von den Jungvögeln erreichen insgesamt nur 50% das erste Lebensjahr, wobei die größten Ausfälle bei schlechter Witterung im Winter durch Nahrungsmangel bedingt sind.

Eine Besonderheit bei dem Turmfalken ist der Rüttelflug. Diesen nutzt er zur Mäusejagd, indem er gleichmäßig an einer Stelle in der Luft, unter heftigen Flügelschlagen (Rütteln), stehenbleibt und den unter ihm liegenden Bereich abscannt. Da er zusätzlich auch UV-Licht sehen kann, und zum Beispiel Mäuse-Urin UV-Signaturen hinterlässt, ist er der perfekte Mäusejäger. In Barsinghausen haben wir eine sehr gute Population, die vermutlich zwischen 40 und 50 Paaren liegt. Der Turmfalke ist im Bestand nicht gefährdet.

Fotos: Wilhelm Böhm / Text: Andreas Winneg