Anschließend stand dann noch die Jahreshauptversammlung auf dem Programm
BARSINGHAUSEN (red). Der NABU Barsinghausen präsentierte vor seiner Jahreshauptversammlung einen Bildervortrag von Olaf von Drachenfels zum Thema „Naturschutz und Landwirtschaft“. Der Klimawandel und das Artensterben hängen mit unserem Konsumverhalten, unserem Lebenswandel und auch besonders mit der Landwirtschaft zusammen und sind seit Monaten aktuell in den Medien stark vertreten. Als eine wesentliche Ursache für den Artenrückgang gilt unbestritten der Lebensraumverlust in der Agrarlandschaft durch Grünlandumbruch und fehlende Strukturen wie Hecken und Wegrainen. Ebenso sind die flächendeckend viel zu hohen Stickstoffeinträge sowie die Anwendung von Pestiziden verantwortlich für die Eintönigkeit und den damit verbundenen Rückgang der Tier- und Pflanzenarten. Weitere Probleme sind mangelnder Bodenschutz und die Entwässerung von Feuchtgebieten. Neben den Umweltproblemen durch intensive Landwirtschaft kam aber auch die zunehmende Belastung der Landwirte durch immer mehr Anforderungen bei gleichzeitig nicht auskömmlichen Erzeugerpreisen im Vortrag zur Sprache. Wir brauchen eine andere Agrarförderung, die öffentliche Leistungen und nicht wie bisher die Produktionssteigerung belohnt. Der Artenschutz (Biodiversität), saubere Gewässer und ökologisch erzeugte Lebensmittel sowie strukturreiche Felder sollen das Ziel sein, wofür selbstverständlich die Landwirte bezahlt werden müssen.
In der Diskussion nach dem einstündigen Vortrag ging es unter anderem um Probleme, wie Regelungen zum Schutz von Bäumen oder Obstwiesen, der die Landwirte einenge. Wir meinen aber, ohne Regeln und Verordnungen zum Schutz der Biodiversität geht es so nicht weiter, nur ein Setzen auf Freiwilligkeit ist ja für die gegenwärtigen Probleme verantwortlich. Außerdem gebe es ja immer auch Ausnahmen, wenn etwa eine Wiese einem Stallneubau weichen muss. Der „Niedersächsische Weg“, eine Übereinkunft von Politik, Landwirtschaft und Umweltverbänden, ist gegenwärtig damit beschäftigt, die gemeinsam beschlossenen Verbesserungen für den Natur- und Umweltschutz auch umzusetzen, wie sie zuvor im Volksbegehren Artenschutz gefordert worden waren. Dazu gehört der Aufbau einer flächendeckenden Beratung der Landwirte für mehr Arten- und Biotopschutz.
Jahreshauptversammlung: Die 2020 coronabedingt ausgefallene Jahreshauptversammlung sowie die Jahreshauptversammlung 2021 wurden gemeinsam abgehalten. Die umfangreichen Tätigkeitsberichte des Vorstandes der vergangenen Jahre 2019 und 2020 wurden präsentiert, die Kassenberichte vom Kassenprüfer Karl Närmann vorgestellt und von den Kassenprüfern für richtig befunden. Der Vorstand wurde gelobt für sein umfangreiches ehrenamtliches Engagement und ohne Gegenstimmen entlastet, das sich auch ausdrückt in einem steigenden Interesse der Barsinghäuser Bürgerschaft. Der NABU betreut mittlerweile elf Biotope, das sind ein Waldstück, vier größere Wiesenbereiche, vier kleinere Blühstreifenflächen und drei naturnahe Gartenanlagen. Als neuer Kassenprüfer wurde einstimmig Andreas Winnig gewählt. Bernhard Klockow stellte den Antrag, einen „Runden Tisch“ mit den neuen Ratsvertretern und dem Bürgermeister Anfang 2022 einzuberufen mit der Zielsetzung, mehr Naturschutz in Barsinghausen umzusetzen, z.B. mit einem ökologischen Konzept für die Pflege und Entwicklung artenreicher Wegraine. Dieser Vorschlag stieß auf große Zustimmung.
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