Nach 24 Jahren als Stadtarchivar übergibt Eckard Steigerwald den Aufgabenbereich an Gerald Bredemann

Gemäß den HSK-Beschlüssen ist allerdings nur noch eine halbe Stelle für das Archiv vorgesehen / Regelung zur Nachfolge in der Geschäftsführung der Siegfried-Lehmann-Stiftung steht noch aus

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V.re.: Der scheidende Stadtarchivar Eckard Steigerwald, sein Nachfolger Gerald Bredemann und der 1. Stadtrat, Georg Robra

BARSINGHAUSEN (ta/red). Nach 24-jähriger Dienstzeit ist der Barsinghäuser Stadtarchivar Eckard Steigerwald mit Ablauf des Monats Oktober in den Ruhestand gegangen. Seine zentralen Aufgaben im Archiv werden seitdem von dessen Nachfolger, Gerald Bredemann, wahrgenommen. Steigerwald nahm am 1. November 1991 bei der Stadt seine Tätigkeit als Stadtarchivar auf. Neben den „normalen“ Tätigkeiten für ein Archiv, das sich (1991) im Aufbau befand, waren seine ersten Projekte die Bearbeitung und Herausgabe der „Chronik“ Kirchdorf (1992) und der „Chronik“ Barsinghausen (1994). Es folgten etliche Kooperationsprojekte mit Schulen und Universitätsinstituten. Eines davon führte zu der 1997 erschienen Veröffentlichung zur Bergwerksstilllegung „Mitten im Aufschwung kam das Aus“. Bereits Ende 1991 bekam Steigerwald zusätzlich die Leitung des Heimatmuseums in der Deisterstr. 10 übertragen, für das er mehrere Sonderausstellungen gestaltete. Nach der Schließung des Heimatmuseums war er maßgeblich an der Planung und Gestaltung der 2005 in der Waschkaue eröffneten Ausstellung „Energie geladen – Wege der Deisterkohle“ mitbeteiligt. Es folgten 2006, 2007 und 2008 die Infomodule auf dem Zechengelände zur Entwicklung des Bergwerks. 1997 ist Steigerwald mit der Geschäftsführung der Siegfried Lehmann-Stiftung betraut worden, für die er etliche Veranstaltungen (u.a. zu den Holocaust-Gedenktagen) und Preisverleihungen organisierte. In diesem Rahmen forschte er über die jüdischen Familien und verfolgten Personen in Barsinghausen und organisierte die Stolpersteinverlegungen 2006, 2007 und 2008. Eine Nachfolge für die Geschäftsleitung der Stiftung ist derweil noch nicht gefunden. Steigerwald betont, es sei ein Politikum, dass sich die Stadt von den Aufgaben der Siegfried-Lehmann-Stiftung trennen wolle. Dazu sagt der 1. Stadtrat, Georg Robra, aufgrund der Haushaltslage könne sich die Stadt bestimmte Leistungen einfach nicht mehr ohne Gegenfinanzierung leisten.

Nachdem die „Chronik“ Barsinghausen vergriffen war, betrieb Eckard Steigerwald die Neuauflage und verfasste dafür eigene Kapitel zur Verfolgung der Juden in Barsinghausen, zur Entwicklung des Zechengeländes und zur Geschichte des Besucherbergwerks Klosterstollen. Inzwischen ist das Stadtarchiv auf über 10.000 verzeichnete Archivalien und – assistiert von Herrn Elsner – auf über 20.000 verzeichnete Fotos angewachsen, die sich mit Hilfe eines Archivprogramms erschließen lassen. Manches Projekt wurde dadurch erst ermöglicht oder befördert, wie zuletzt die demnächst erscheinende „Chronik“ Egestorf. Mit der Übernahme durch Gerald Bredemann wurde der Tätigkeitsbereich des Stadtarchivars gemäß den Beschlüssen zur Haushaltskonsolidierung auf die Kernaufgaben reduziert. Dazu gehört vor allem die nach dem Niedersächsischen Archivgesetz für die Stadt Barsinghausen verpflichtende Aufgabe der Sicherung ihrer archivalischen Hinterlassenschaften. Ebenso die Ermittlung, Übernahme, Erschließung und Nutzbarmachung von weiterem ständig anfallenden städtischen Schriftgut. Seit einigen Jahren schließt dies die älteren Personenstandsregister des Standesamtes mit ein. Des Weiteren übernimmt das Stadtarchiv weiterhin Schriftgut, welches für die Dokumentation der Entwicklung der Stadt und seiner Bewohner relevant ist. Hierzu gehören beispielsweise die schriftlichen Hinterlassenschaften von Verbänden, Vereinen und Firmen, aber auch von Privatpersonen. Aufgrund des Konsolidierungsbeschlusses des Rates wird ein Teil der früheren Arbeitsbereiche des Barsinghäuser Stadtarchivars im Zuge einer Stundenreduzierung nicht fortgeführt. Hierunter fallen Forschungen und Vermittlungen zur Stadtgeschichte sowie deren Publikation, Museumsangelegenheiten und die Geschäftsführung der Siegfried-Lehmann-Stiftung. Offen sei, ob künftig noch Schülergruppen bei der Themenrecherche betreut werden könnten, meinte Bredemann gegenüber Deister Echo.Für Fachdienstleiter Axel Heyerhorst ist wichtig, dass in Person von Gerald Bredemann eine adäquate Fachkraft zur Sicherung und Pflege des Archivs gefunden werden konnte. Er bedankte sich zudem ausdrücklich bei Eckard Steigerwald, dass dieser für die Übergabe des Aufgabenbereichs ehrenamtlich weiterhin zur Verfügung stand und die Geschäfte der Siegfried-Lehmann-Stiftung noch bis in das kommende Jahr hinein übernehmen wird. Für Anfragen und Beratung ist der neue Stadtarchivar weiterhin unter der bekannten Telefonnummer 05105 / 774 2372 für die Bürger Barsinghausens zu erreichen.

Foto: ta