Nässe verlängert Kampagne: Hohe Rübenerträge mit niedrigen Zuckergehalten

Teilweise blieben Rüben sogar auf den Äckern

REGION (red). Viele Rüben, wenig Zucker: Auf diese Formel lässt sich die Bilanz der Kampagne 2023/24 in Niedersachsen bringen. Dr. Heinrich-Hubertus Helmke, Geschäftsführer des Dachverbands Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) findet dazu deutliche Worte: „Andauernde Niederschläge und starke Fröste mit wechselnden Auftauphasen haben allen Beteiligten eine herausfordernde Zuckerrübenernte beschert. Solche Bedingungen gab es für die Zuckerbranche lange nicht. Aufgrund der extremen Witterungsverhältnisse ist es leider nicht gelungen, die letzte Rübe vom Feld zu holen.“ In Niedersachsen wuchsen auf etwa 100.000 Hektar Zuckerrüben. Durchschnittlich 85 Tonnen je Hektar und 16,5 Prozent Zuckergehalt führten zu einem Zuckerertrag von 14 Tonnen je Hektar. „Der Zucker von niedersächsischen Rübenfeldern reicht damit für fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung“, erläutert Helmke. Die vier Zuckerfabriken im Agrar-Bundesland Nr. 1 produzierten rund 160 Tage lang – dies war die bisher längste Verarbeitungszeit in der Geschichte. Normalerweise läuft die Kampagne, so wird die Verarbeitungszeit der Zuckerrüben genannt, von Mitte September bis Mitte Januar. Am Ende konnten nicht mehr alle Rüben gerodet werden bzw. gerodete Rüben waren nicht mehr für die Zuckergewinnung geeignet. Diese wurden dann größtenteils noch an Betreiber von Biogasanlagen vermarktet. Helmke: „Die betroffenen Rübenanbauer erhalten Ausgleichszahlungen und müssen somit nicht auf den entstandenen Kosten sitzen bleiben.“ Verschleiß an der Rodetechnik und in den Zuckerfabriken muss nun schneller wieder in Stand gesetzt werden. Die nächste Kampagne beginnt in gut einem halben Jahr.

Foto: Landvolk