Natur in Schieflage: NABU-Vorsitzende Elke Steinhoff beklagt eine Zunahme der grauen Schottergärten

BARSINGHAUSEN (red).

Die Vorsitzende vom NABU Barsinghausen, Elke Steinhoff, sagt: „Grau ist die Farbe der Tristesse, der Ödnis, auch deshalb heißt der November die graue Jahreszeit. Verstärkt wird diese Farbstimmung noch durch die „Schottergärten“, die leider trotz aller Appelle weiterhin zunehmen, so legen hier bei uns immer mehr Menschen neue Wüsten an: graue Schottergärten oder völlig zugepflasterte Flächen, allenfalls verziert dann mit allerlei Kübelgrün oder Kunstkitsch zur Auflockerung. Neue wissenschaftlich belegte Studien haben nach dem dramatischen Insektensterben nun auch den Singvogelniedergang dokumentiert. In den letzten 40 Jahren sind in Europa 600 Millionen Vögel verschwunden, dabei handelt es sich um bisher häufige Arten, wie Sperlinge, Schafstelzen, Stare oder Feldlerchen. Als Ursache vermutet werden Lebensraumzerstörung, Pestizideinsatz und Futtermangel. Kein Wunder, alle diese Faktoren treffen zu bei Schotterflächen. Architekten und Gartenbaubetriebe tragen eine Mitschuld, wenn mit derartigen Wüsten Werbung gemacht wird oder diese Flächen fälschlicherweise als „pflegeleicht“ propagiert werden, aber verantwortlich sind natürlich die Kunden, die dafür auch noch viel Geld ausgeben. Statt alter Kultur- oder Zierpflanzen in den Gartenabteilungen findet man heute bei Baumärkten viele Arten von Steinen und Schotter in tristen Grautönen, dazu werden dann Pestizide und Laubbläser zur „Säuberung“ des Schotters angeboten. Diese Steine werden energieintensiv und umweltzerstörend in Steinbrüchen abgebaut und von weit her mit LKWs herantransportiert. Niemand würde in Schottergartenlandschaften Erholung suchen oder Urlaub machen wollen. Natürlicherweise suchen alle Menschen das Idyll, die abwechslungsreiche grüne Natur mit Bäumen, Blumen, Vögeln und Schmetterlingen, hier möchte man ruhen, wandern oder Rad fahren. Wertvolle Wohnlagen zeichnen sich aus durch Bäume, Gärten und abwechslungsreiche Grünflächen. Krankenhäuser und Kurkliniken liegen bevorzugt im Grünen, weil man dort besser genesen kann als mit einem Blick auf triste Steinflächen. Warum nur wird vor der eigenen Haustür so häufig eine derart hässliche Wüste geschaffen, die Natur total vernichtet, ein ungesundes, trockenwarmes Stadtklima fördert, keinen Staub oder Schadstoff filtern kann, das Artensterben mit verursacht, kein CO2 in Vegetation und Boden bindet und somit den Klimawandel vorantreibt?“

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