„Naturnaher Friedpark ist die bessere Alternative“

BARSINGHAUSEN (red).

„Der Wunsch nach einer letzten Ruhe in der Natur wird auch in Zukunft wachsen. Ein paar Bäume auf dem von Verkehrslärm belasteten Waldfriedhof werden vielen Menschen nicht genügen. Geometrische Formen, eintönige Bepflanzung, kurzer Rasen, Zierkies und große Granitplatten entsprechen nicht mehr den ästhetischen Erwartungen vieler Bürgerinnen und Bürger an ihre letzte Ruhestätte. Gegen die Ausweisung eines zusätzlichen Friedwaldes im Deister, egal an welchem Standort, spricht aber die fehlende Infrastruktur (ÖPNV, WC, Kapelle) und die für viele Angehörigen nicht zu bewältigenden langen Wege. Auch die Bedenken von Anwohnerinnen und Naturschützern wiegen schwer. Ein vielversprechender Ansatz wäre deshalb ein naturnaher Friedpark, der als größere, klar abgegrenzte Teilfläche von bestehenden Friedhöfen ausgewiesen werden kann. Viele Kommunen sind diesen Weg bereits gegangen und stoßen damit auf große Resonanz. Durch eine parkähnliche Gestaltung mit Laubbäumen, blühenden Wiesen, Hecken und anderen „Biotopen“ wäre der Friedpark  – im Gegensatz zu einem Friedwald, der keinerlei ökologischen Vorteile gegenüber einer konventionell bewirtschaftete Forstfläche hat – tatsächlich ein Gewinn für die Umwelt. Ich möchte deshalb anregen, dass Rat und Verwaltung auch für Barsinghäuser Bürgerinnen und Bürger diese Möglichkeit eröffnen und einen größeren Teilbereich des Neuen Friedhofes zu einem Friedpark entwickeln. So würde dem Wunsch nach einer Bestattung in der Natur entsprochen, während zugleich die Vorteile des Friedhofes (Kapelle, Parkplätze, Toiletten, Behindertenrecht, ÖPNV etc.) für die Trauernden erhalten blieben. Ein weiterer Vorteil eines Friedparkes gegenüber einer Waldbestattung wäre, dass dort auch Erdbestattungen denkbar sind, gleichzeitig aber eine Grabpflege nicht erforderlich ist. Die Mehrkosten für die naturnahe, parkähnliche Gestaltung wird durch moderat höhere Gebühren für diesen Teilbereich weitgehend gedeckt. In den ersten Jahren könnten von Interessenten Wahlgrabstellen mit ihrem „Lieblingsbaum- oder busch“ erworben werden. Außerdem ist zu erwarten, dass durch ein solches Angebot auch die „Abwanderung“ in Friedwälder deutlich reduziert werden könnte. Durch die höhere Akzeptanz könnte die Kostenentwicklung der städtischen Friedhöfe langfristig positiv beeinflusst werden.“

Helmut Freitag
Nachtigallweg 9
30890 Barsinghausen

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.