Naturschützer machen der über 800 Jahre alten Tilly-Linde ihre Aufwartung

Der „Baum des Monats“ wurde einst am Gerichtsplatz gepflanzt und blickte auch schon auf die Wirren des Dreißigjährigen Krieges herab

GROßGOLTERN (red). NABU und BUND treffen sich einmal monatlich an einem besonderen Baum, um den Erhalt und den Schutz von ortsbildprägenden Bäumen in den Fokus zu rücken. Die Resonanz der Bevölkerung auf unser Ziel im Juli, die Buchengruppe Am Schützenplatz, war groß, in der Presse und bei den Naturschutzverbänden gingen mehrere Appelle ein, um das Fällen der Bäume zu verhindern und die Bäume zu pflegen und zu erhalten. Im August traf man sich jetzt an der mehr als 800 Jahre alten Sommerlinde an der Kirche in Großgoltern, dem ältesten Baum der Region Hannover. Linden können 1000 Jahre alt werden und sind im besiedelten Gebiet die Hauptbaumart. Dieses Naturdenkmal wurde bereits im 12. Jahrhundert gepflanzt, am damals mittelalterlichen Gerichtsplatz. Der Baum musste mehrmals in der Krone entlastet und im Stamm mit Eisenklammern stabilisiert werden, denn innen ist die Linde vollständig hohl. Heute beträgt der Stammumfang 10,24 Meter. 13 Personen waren gekommen und hatten einiges zu dem prachtvollen Baum zu sagen. Friedrich Rehren aus Großgoltern (auf dem Foto ganz links) erinnerte sich noch daran, dass in der Zeit des Nationalsozialismus die Eiche als deutscher Hauptbaum verehrt wurde und man damals deshalb sogar plante, die Linden um die Kirche herum durch Eichen zu ersetzen. Zum Glück kam es nicht dazu und so überlebte diese prachtvolle Linde mehr als 800 Jahre und ist ein seltener Zeuge dafür, wie schön und vital die einheimischen Bäume werden können, wenn man sie denn lässt.

Foto: privat