Naturschützerin Hannelore Owens beklagt einen drastischen Bestandsrückgang der Feldlerche

Zum Brüten seien die Ersatzflächen in der Kirchdorfer Feldmark zu schmal und teilweise ungeeignet / Auch die Situation für Rebhühner, Kiebitze und andere Vögel sei in der heimischen Agrarlandschaft schwierig

KIRCHDORF (red). Während der NABU auf den alarmierenden Bestandsrückgang der Feldlerche aufmerksam macht – Bestandsrückgang in den letzten 25 Jahren um ein Drittel und in vielen Gebieten Deutschlands bereits völlig verdrängt – wurden in unseren Breiten bereits 2009 im Flurbereinigungsverfahren Kirchdorf mehrere Ackerstreifen aus der Wirtschaft herausgenommen und als Ersatzflächen ausgewiesen, die für Vögel der Agrarlandschaft – und das sind in diesem Fall Feldlerche, Rebhuhn und Kiebitz – als Brut- und Nahrungshabitat entwickelt werden sollen“, berichtet Naturschützerin Hannelore Owens. „Ein Areal befindet sich im Kirchdorfer Wildschongebiet, nahe des Kirchdorfer Mühlbachs, eine zweite Fläche zwischen Kirchdorfer Rehr und der L 401, eine andere Fläche nahe des Stockbachs. Weitere Flächen liegen u.a. entlang des Kirchdorfer Mühlbachs und des Stockbachs“.

Seit mehreren Jahren beobachtet und dokumentiert sie, wie sich Landwirte, Behörden (ArL und UNB) und zuständige Ämter (Stadt Barsinghausen) vergeblich bemühen, diese Ökoflächen art- und zielgerecht zu entwickeln. Sie sei gleich zu Beginn am Vorgehen beteiligt gewesen, sagt Owens. Anfangs als Vorsitzende des NABU Barsinghausen, später als NABU Mitglied und private Naturschützerin. Sie habe zu Verstößen gegenüber Auflagen der UNB mehrere Beschwerden eingereicht, habe aber auch selbst Hand angelegt, so Owens, um zwei große Ökoflächen (680 x 5 m und 500 x 8,5 m) von Ackerdisteln durch Abschneiden, Einsammeln und Einsacken aller Distelköpfe per Hand, sowie Abstechen aller Distelpflanzen zu befreien und um den Landwirten, deren benachbarte Flächen von der Ausbreitung der Distel bedroht waren, einen Dienst zu erweisen. „Und das war eine ganze Menge Arbeit – 10 Tage à 8 Std. zu Zweit gingen drauf, bei sengender Hitze. Und an die 30 Fünfzigliter Säcke gefüllt mit Distelköpfen wurden für den Abtransport bereit gestellt“, berichtet die Naturschützerin stolz. Dieses sei notwendig gewesen, weil sich die Disteln stark ausgebreitet hätten und man mit herkömmlichen Mitteln dem massiven Distelwuchs nicht hätte Herr werden können, denn die Flächen lägen im Wasserschutzgebiet und das Spritzen von Chemikalien sei dort nur beschränkt erlaubt, berichtet Owens weiter.

„Die anfangs vernachlässigten Flächen weisen auch heute noch einen sehr starken, sehr dichten und hohen Bewuchs auf. Zu dicht und zu hoch, um z.B. Feldlerchen als Brutgebiet zu dienen“, moniert Owens, die habe sie dort auch in all den Jahren nie aufsteigen sehen. Auch wenn die Flächen im Frühjahr geschlegelt wurden, sei die Vegetation für Feldlerchen zur Brut- und Aufzuchtzeit bereits zu stark gewachsen. Nach 9 Jahren habe sie sich entschieden mehr Erfolg gewünscht. „Meine Recherche und meine Nachfragen bei einschlägigen Experten haben jetzt unter anderem ergeben, dass die Flächen zu schmal sind. Auch Sitzstangen für Greifvögel in unmittelbarer Nähe aufzustellen, sind von Fachleuten als unerwünscht kritisiert worden“, berichtet sie weiter und hofft, dass endlich geeignete Experten hinzugezogen werden, um eine weitere Verschwendung von Arbeitszeit und Steuergeldern zu vermeiden und die Fläche in naher Zukunft artgerecht herzustellen oder, falls sie für ihren Zweck nicht geeignet seien, sie aufzugeben „Mit dem ‚Rumgeeiere‘ muss jetzt Schluss sein. Was in unserer Nachbarschaft (Bredenbeck) innerhalb kurzer Zeit gelingt, liegt bei uns nach 9 Jahren noch immer in weiter Ferne. Die Zeit drängt. Gemäß NABU setzt sich der alarmierende Rückgang bei den Beständen von Feldlerche, Rebhuhn und Kiebitz weiter fort“, mahnt die Naturschützerin zur Eile. Es sei höchste Zeit den Vögeln zu helfen.

Foto: privat / NABU und Peeder Opecta