Neue Freiwilligendienstler sammeln bei den Johannitern Erfahrungen fürs Leben

REGION (red).

Hochkonzentriert sind die jungen Frauen und Männer bei der Sache. Schauen ganz genau, ob sie jetzt den roten oder den grünen Hebel betätigen müssen, ob die Fahrgestelle richtig eingerastet sind und die Trage letztendlich sicher im Auto verstaut ist – zur Sicherheit des Patienten. Denn dies wird für die kommenden zwölf bis 18 Monate ihr Arbeitsplatz sein: der Rettungs- oder Krankenwagen. Am Montag sind die ersten Bundesfreiwilligendienstleistenden im Ortsverband Hannover-Wasserturm der Johanniter in ihren Dienst gestartet. Eine Ausbildung steht bereits an: Über gut drei Monate werden sie zu Rettungssanitätern ausgebildet. Dazu gehören neben einem schulischen Teil Praktika im Krankenhaus und in der Rettungswache. Die Ausbildung macht sich übrigens doppelt bezahlt: Denn damit bietet sich die Chance, sich nebenbei etwas Geld dazuzuverdienen. Für die jungen Leute beginnt ein neuer Lebensabschnitt: Sie haben die Schule abgeschlossen und wollen jetzt Erfahrungen fürs Leben sammeln bevor es weiter mit Studium oder Ausbildung geht. Eine dieser engagieren Menschen ist Magdalena. Sie ist 19 Jahre alt, kommt aus dem Landkreis Hildesheim und absolviert jetzt ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Bevölkerungsschutz. Wie so viele ihrer Mit-Freiwilligendienstleistenden möchte sie später Medizin studieren. „Aber jetzt möchte ich erstmal die Arbeitswelt kennenlernen und Einblicke in den Arbeitsalltag bekommen“, sagt die neue Johanniterin. Fragt man die Schulabsolventen nach ihren Plänen, kommen einige Antworten immer wieder. Viele wollen wie Magdalena Medizin studieren und nutzen den BFD oder das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) zum Erfahrungen sammeln und Wartezeit überbrücken, andere wiederum streben später die dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter an. Der 22-jährige Julian zum Beispiel hat bereits eine Ausbildung in einer Zahnarztpraxis hinter sich und möchte gern noch Zahnmedizin studieren. Vorher will er aber noch mehr Erfahrungen im medizinischen Bereich sammeln.

An ihren ersten Tagen lernen die jungen Leute alles, was sie für ihren Einsatz benötigen. Dazu gehört nicht nur zu wissen, wie die Trage korrekt in den Rettungswagen geschoben wird, so dass es für den Patienten sicher und angenehm ist, sondern auch eine detaillierte Einweisung in die Fahrzeuge, worauf sie bei Fahrten unter Sonder- und Wegerechten achten müssen, Arbeitssicherheit und allgemeine Informationen zu den Johannitern und der internen Organisation. Michael Jakobson koordiniert derzeit die Einarbeitung der Freiwilligendienstleistenden für die Johanniter in Hannover. Er ist Ansprechpartner für die Männer und Frauen und hat jederzeit ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Schützlinge. Er begleitet sie und erklärt ihnen in diesen Tagen alles genau. „Das Wichtigste ist, dass wir hier zusammen ein Team sind und auch so arbeiten“, sagt Michael Jakobson. Er trainiert außerdem mit ihnen für die Prüfung zum Rettungssanitäter, wenn es soweit ist. Auch Michael Homann, der den Ortsverband Hannover-Wasserturm leitet, hat es sich nicht nehmen lassen, die neuen Johanniter und Johanniterinnen persönlich zu begrüßen. Er ermutigt sie, ihre Chancen zu nutzen, unabhängig vom Schulabschluss. „Ihr braucht kein Abitur, um etwas zu erreichen“, sagt er. Und richtet den Appell an diejenigen, die die Hochschulreife in der Tasche haben: „Ihr könnt bei uns im Rettungsdienst auch ohne ein Studium viel erreichen.“ Wer jetzt die Schule beendet und noch keine Idee hat, was jetzt kommen soll, kann sich trotzdem noch auf einen BFD oder FSJ bewerben. Die Johanniter in der Stadt und Region Hannover sowie im Landkreis Nienburg bieten noch einige freie Stellen in verschiedenen Einsatzbereichen.

Fotocredit: Johanniter/Bettina Martin