Neue Ideen zur Stärkung der betrieblichen Ausbildung gesucht

Am Vorabend der Ausbildungsmesse hatte der gleichnamige Verein zu einer Podiumsdiskussion eingeladen

V.li.: Moderator Klaus Danner, Landtagsabgeordneter André Bock, Yvonne Salewski von Pro Regio, Max Matthiesen vom Verein Ausbildungsmesse Barsinghausen und Karl-Heinz Neddermeier, Geschäftsführer von Voss Bau

BARSINGHAUSEN (ta). Am morgigen Donnerstag startet die Ausbildungsmesse Barsinghausen von 9 bis 13 Uhr im Zechessal durch. Zum Thema Fachkräftemangel hatte der Verein Ausbildungsmesse Barsinghausen für heute Abend zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Dazu konnten der Vorsitzende, Max Matthiesen, und Moderator Klaus Danner die Geschäftsführerin von Pro Regio – Ausbildung im Verbund, Yvonne Salewski, den CDU-Landtagsabgeordneten, André Bock und den Geschäftsführer der Firma Voss Bau, Karl-Heinz Neddermeier, begrüßen. Letzterer meinte die Zahl der Bewerbungen in der Baubranche sei in den letzten Jahren stark gesunken, obwohl die Mitarbeiter teilweise besser verdienten als manche Arbeitnehmer mit Abiturabschluss. Die Branche sei bestrebt, den Beruf weiter attraktiv für junge Menschen zu gestalten, aber in den Firmen gäbe es Nöte und Sorgen, wenn es um den Nachwuchs gehe. Yvonne Salewski meinte, es seien neue Ideen und eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den Schulen nötig, um die betriebliche Ausbildung zu stärken. Eine Fülle an Infos gäbe es hingegen schon genug. Der Fachkräftemangel betreffe alle Branchen, so Matthiesen, daher sei eine Umorientierung erforderlich. Man brauche weniger Studierende und mehr Auszubildende. Nehme man noch hinzu, dass jetzt die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gingen, sei es bereits 5 vor 12. André Bock sagte, es habe in den letzten Jahren einen großen Wandel zu mehr Digitalisierung einerseits und einem Trend beim Willen der Eltern andererseits gegeben, dass die Kinder das Abitur und ein Studium absolvieren sollten. Um die berufliche Ausbildung zu stärken, müssten lokale Akteure vor Ort die Jugendlichen an die Hand nehmen – auch um zu viele Anlaufstellen zu vermeiden. Gebraucht würden aber auch Fachkräfte aus dem Ausland. Zur Situation in der Stadtverwaltung, sagte der 1. Stadtrat, Thomas Wolf, bei der Suche nach Fachkräften gebe es einen Kampf um Köpfe, in dem Stadt an ihre Grenzen stoße. Mit Blick auf die fehlenden Erzieherinnen sei jetzt das Land in der Pflicht. Für den Arbeiter-Samariter-Bund erklärte der Geschäftsführer vom Kreisverband Hannover-Land/Schaumburg, Jens Meier: „Wir bilden auch längst Menschen von anderen Kontinenten bei uns aus, nur so können wir den Stamm der Fachkräfte sichern.“ Hendrik Mordfeld, Geschäftsführer der Bäckerei Hünerberg, stufte die Ausbildungsmesse als gute Möglichkeit für Jugendliche ein, in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern. Im Laufe der Jahre habe der eigene Betrieb über die Messe zwei Azubis gewinnen können. Anders als in früheren Jahren haben an der Podiumsdiskussion diesmal keine Vertreter der hiesigen Schulleitungen teilgenommen.

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