Odessa-Kinder sind zurück in der Ukraine – und bleiben dort

BARSINGHAUSEN (red).

„Den Tag, an dem wir mit 50 Kindern und elf BetreuerInnen aus Odessa nach Barsinghausen kamen, werde ich nie vergessen. Es war der 18. März 2022, als wir nach zehnstündiger Fahrt aus dem polnischen Ruptawa auf dem Rittergut Großgoltern mit Applaus begrüßt wurden.“ Nun ist die Gruppe wieder zurück in ihrer Heimat. Dankbar blickt die Hoffnungsgemeinde auf ein intensives Jahr. Zunächst stellte die Eigentümerin des Ritterguts Großgoltern eine Unterkunft zur Verfügung. Nach einem Zwischenstopp in einem Hotel, das von der Stadt Barsinghausen angemietet wurde, kam die Gruppe in vier Einfamilienhäusern in Großgoltern unter. Ein unglaublicher Glücksfall. Gott hat viele Wunder getan. Von ihrem neuen Zuhause aus gingen alle Kindernach den Sommerferien auf verschiedene Schulen in Barsinghausen. Sonntags besuchten zeitweise rund 70 Ukrainer die Gottesdienste in der Hoffnungsgemeinde, die immer übersetzt wurden. Anfangs sangen die Kinder ein Lied auf Russisch, später auf Deutsch. Das hat die Herzen berührt.

Nun stand der Gruppe ein dreiwöchiges Zeitfenster zur Verfügung, um die Heimat zu besuchen. Diese Zeit wollte die Leiterin der Gruppe nutzten, um Pflegschaftsurkunden für einige Kinder verlängern zu lassen. Dies war nur in der Ukraine möglich. Schnell stellte sich dann heraus, dass das Zeitfenster nicht ausreichen wird, um die Dokumente zu erhalten. Die Gruppe, gerade die Erwachsenen, ließen auch Familie und Freunde in der Ukraine zurück. Sicherlich spielte nach einem Jahr in Barsinghausen auch Heimweh eine Rolle. Jedenfalls wird die Gruppe nun in der Ukraine bleiben. In Odessa leben die Kinder wieder in ihren Häusern, die sie vor einem Jahr fluchtartig verlassen hatten. Drei Erwachsene und sechs Jugendliche  sind vorerst in Barsinghausen geblieben. Odessa liegt nur etwa 200 Kilometer von der Frontlinie entfernt. Beim letzten großen Angriff von Russland auf die Ukraine hat es auch in Odessa Raketeneinschläge gegeben. Es gehört zum Alltag für die Kinder, immer wieder in einem Luftschutzkeller Zuflucht zu suchen. Im Gottesdienst am letzten Sonntag hat die Hoffnungsgemeinde das vergangene Jahr Revue passieren lassen. „Wir sind dankbar für die schönen gemeinsamen Erlebnisse und beten, dass die Gruppe weiterhin bewahrt bleibt.“

Foto: Hoffnungsgemeinde / Text: Pastor Roland Bunde