„Pegida und AfD haben überhaupt nicht verstanden, dass Deutschland längst Einwanderungsland ist“

Zum Thema Integration referierte heute Dr. Jens Schneider von der Universität Osnabrück im Forum für Politik und Kultur

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Helmut Steinert (re.) und Jörg Vandreier (li.) vom Forum begrüßen den Sozialwissenschaftler, Dr. Jens Schneider.

BARSINGHAUSEN (ta). Das Thema Integration stand heute im Forum für Politik und Kultur im Mittelpunkt. Hierzu konnten die Organisatoren, Jörg Vandreier und Helmut Steinert, nicht nur rund 45 Interessierte, sondern auch den Referenten, Dr. Jens Schneider, vom Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien der Universität Osnabrück begrüßen. Vor dem Hintergrund der gestrigen Landtagswahlen sagte Schneider, es gäbe Bevölkerungsgruppen, die ein Problem mit dem politischen Diskurs und den aktuellen Flüchtlingszahlen hätten. Darauf, dass die Bundesrepublik aber schon längst ein Einwanderungsland sei, werde hier nicht reagiert, das hätten die Teilnehmer an den Pegida-Kundgebungen und die AfD-Anhänger überhaupt nicht verstanden. Nun sei es auch Aufgabe der etablierten Parteien, über ihr Klientel entgegen dem völkisch-nationalen Denken die republikanische und pluralistische Verfasstheit des Grundgesetzes zu vermitteln, so Schneider. Insbesondere in den größeren Städten stelle sich die Gesellschaft längst vielfältig mit vielen verschiedenen Minderheiten dar. Gleichzeitig wiesen große Landstriche echte demografische Probleme auf und wünschten sich für den Erhalt der bestehenden Infrastruktur durchaus mehr Flüchtlinge. Mit einer Politik der Vernunft könne der Zuzug von Flüchtlingen also eine echte Chance sein. Dass Integration nicht von heute auf morgen funktioniere, sei aber auch klar. Perspektiven für zugewanderte Familien entstünden da, wo die Einwanderer eigene Ökonomien aufbauten. Daneben spiele zudem der Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen eine gewichtige Rolle – das müsse besser werden. Der europäische Vergleich zeige, dass viele der Probleme hausgemacht seien. Auch in Deutschland gebe es unabhängig von der Herkunft soziale Bildungsschranken. Schneider forscht seit rund zehn Jahren zum Thema Integration und leitete eine große Vergleichsstudie an der Universität Amsterdam.

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Foto: ta