Personalrat und Bürgermeister kritisieren politische Äußerungen zur Personalnot in der Verwaltung

Stellungnahme der Personalratsvorsitzenden Jennifer Preusker und von Bürgermeister Marc Lahmann

BARSINGHAUSEN (red). In der Bauausschusssitzung am Dienstag kam es wegen eines neuen Bauvorhabens in der Berliner Straße zu Differenzen zwischen den Ratsfraktionen und der Verwaltung. Fachdienstleiter Michael Dettmann erläuterte den Ausschussmitgliedern, weshalb die Baumaßnahme zurzeit nicht umgesetzt werden kann, ohne andere Maßnahmen zu schieben. „Dass der Fußweg in der Berliner Straße notwendig ist, steht außer Frage und wir versuchen auch, so schnell wie möglich Abhilfe zu schaffen“, so Bürgermeister Lahmann. „Allerdings müssen auch die Fraktionen akzeptieren, dass in der Verwaltung viele Stellen nicht besetzt sind. Die Reaktion der Ratsvertreter im Bauausschuss war alles andere als hilfreich“, meinen Personalratsvorsitzende Jennifer Preusker und Bürgermeister Marc Lahmann unisono. „Als oberste Dienstbehörde ist der Rat nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für das Personal der Stadtverwaltung zuständig. Wir wünschen uns hier mehr Verständnis, als den Druck mit immer mehr neuen Projekten auch noch zu erhöhen. Es ist nichts Neues, dass wir uns mittlerweile in fast allen Berufszweigen im Fachkräftemangel befinden; das ist kein Barsinghäuser Problem. Wir finden keine Leute und die Kollegen die da sind, tun was sie können. Wir haben im Fachdienst Tiefbau kaum Fluktuation und dass soll auch so bleiben.“ mahnen die Personalratsvorsitzende und der Bürgermeister. „Wenn das Ratsmitglied Max Matthiesen erklärt, dass es nicht sein könne, dass der Rat aufgrund der Personalsituation nichts mehr beschließen könne, also meint, immer neue Aufträge in Kenntnis des nicht vorhandenen Personals beschließen zu können, und meint, dass es Sache der Verwaltung sei, dies abzuarbeiten, so ist dies eine unverantwortliche Realitätsverweigerung und eine Flucht aus der Verantwortung“, so Bürgermeister Lahmann. „Natürlich könne der Rat neue Maßnahmen beschließen, muss dann aber auch festlegen, welche Projekte dafür später realisiert werden sollen. Hierzu scheinen manche Ratsmitglieder nicht bereit zu sein. So stiehlt sich die Politik aus der Verantwortung, wenn der Rat nicht bereit ist, die Prioritätenlisten der Verwaltung, wie bei der Gebäudewirtschaft mehrfach geschehen, zu beschließen. Erfreulich ist“, so Lahmann, „dass im Finanzausschuss am gestrigen Abend die Problematik des Fachkräftemangels akzeptiert worden ist und einige Fraktionsanträge mit neuen Projekten für überlastete Fachdienste zurückgezogen worden sind.“ Unverständlich ist Preusker auch, „weshalb die Berechnungen, die die Verwaltung vorlegt, wie viel Personal benötigt wird, um die Projekte abzuarbeiten, angezweifelt werden. Wir können verstehen, dass es frustrierend ist, wenn gute Ideen wegen fehlendem Personal nicht umgesetzt werden können, aber die Situation ist gerade so wie sie ist und damit müssen wir lernen, umzugehen, denn die Prognosen lassen nicht hoffen, dass es in der nächsten Zeit leichter wird geeignetes Personal zu finden. Anstatt in öffentlicher Sitzung auf die Kollegen einzuprügeln sollten wir das gemeinsam am runden Tisch besprechen.“ regen Preusker und Lahmann an.