Pflanzenschutzmittel einsparen: Die mechanische Unkrautbekämpfung ist wieder in

REGION (red).

Im Ökolandbau hat sie nie ihre Bedeutung verloren – nun tasten sich auch viele moderne Landwirte wieder an die althergebrachte mechanische Unkrautbekämpfung mit Hacke und Striegel heran. Denn besonders im Zuckerrübenanbau sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Wirkstoffe gegen Gräser und Kräuter verboten worden, sodass sich die Bauern nach Alternativen umsehen mussten, um ihre zarten Pflänzchen vor zu starker Konkurrenz zu schützen, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Zudem muss jeder Landwirt, der eine EU-Betriebsprämie bekommen möchte, zusätzliche Umweltleistungen – das sogenannte Greening – erfüllen. Das können Blühflächen, aber auch der Anbau von Eiweißpflanzen wie Bohnen ohne chemischen Pflanzenschutz sein. Getreide profitiert vom Striegeln, weil es sich dadurch noch besser bestockt – es gibt also viele Einsatzmöglichkeiten. „Das ist ein echter Trend“, bestätigt Landvolk-Vizepräsident Ulrich Löhr. „Aber nicht jeder Versuch ist auch von Erfolg gekrönt“, gibt er offen zu. Das Wetter und die Bodenverhältnisse müssen mitspielen und sind für den Erfolg des Arbeitsgangs entscheidend. Bei nassem Boden funktioniert das mechanische Ausreißen der unerwünschten Begleitpflanzen zum Beispiel nicht, zudem verklebt lehmiger Boden die Hackschare. Im Gegensatz zur Pflanzenschutzspritze kann jedoch windunabhängig gearbeitet werden. Aber auch wenn die Bedingungen stimmen, bleibt doch immer etwas Unkraut auf dem Acker stehen. „Um noch genauer arbeiten zu können, werden im Praxislabor digitaler Ackerbau in Schickelsheim bei Königslutter Versuche mit einem Hackroboter gefahren“, erläutert Löhr. Das per Satellit gesteuerte Gefährt versucht, auf dem Acker möglichst nah an der Kulturpflanze vorbeizuhacken und das unerwünschte Grün auch zwischen den Pflanzen zu entfernen. „Das ist die große Kunst“, sagt Meinke Ostermann, der bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für die Digitalisierung im Ackerbau zuständig ist. Entscheidender Vorteil der digitalen Helfer auf dem Acker: „Sie ermüden weniger schnell als Menschen.“ Ostermann spielt damit vor allem auf den händischen Einsatz der Hacke an, bei dem nach einem langen Tag die Präzision oft verloren geht. Auch auf dem Trecker wird das menschliche Auge von Kamerasystemen, Laser und Ultraschall unterstützt, um die Kulturpflanze unbeschadet zu lassen. Nun muss die Technik nur noch leichter bedienbar werden. „Da wird noch viel passieren“, freut sich Löhr auf die künftige Entwicklung.

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