Pläne zur Schaffung von kostengünstigem Wohnraum werden allmählich konkreter

Die Verwaltung soll die Veräußerung von städtischen Grundstücken prüfen / Region Hannover stellt Wohnraumkonzept vor

BARSINGHAUSEN (ta). Dass fehlender Wohnraum zu erschwinglichen Preisen das Potential sozialen Sprengstoffs birgt, zeigen nicht nur die Proteste gegen die explodierenden Mieten in den großen Ballungsräumen. Auch in der Region Hannover und in Barsinghausen haben Verwaltungen und Politiker das Problem erkannt und versuchen mit verschiedenen Instrumenten des sozialen Wohnungsbaus gegenzusteuern. Im gestrigen Bauausschuss stellten Vertreter der Region zunächst eine Analyse der Situation in Barsinghausen vor. Die Deisterstadt sei ein klassischer Wohnstandort mit überdurchschnittlicher Beschäftigung und unterdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit. Im Vergleich zur Region Hannover insgesamt gebe es in Barsinghausen ein geringeres Bevölkerungswachstum und einen höheren Altersdurchschnitt. Hier gebe es einen hohen Anteil von privatem Wohneigentum, wobei die Wohnungen für Ein- bis Zweipersonenhaushalte überwiegen würden. Weitere Eckdaten des Barsinghäuser Wohnungsmarktes seien die vergleichsweise günstigen Mieten, eine geringe Steigerung bei den Grundstückspreisen sowie eine unterdurchschnittliche Bautätigkeit. Unterdurchschnittlich sei auch der Bestand an Sozialwohnungen. Die Experten der Region stellten fest, es gebe einen Bedarf, bis 2025 rund 600 Wohnungen zu schaffen, allerdings reichten hierfür die bisherigen Bemühungen beim Wohnungsbau nicht aus. Wie in anderen Kommunen auch wolle die Region den Wohnungsbau mit Wohnbauprämien ankurbeln. Kerstin Beckmann von der Fraktion „Aktiv für Barsinghausen“ sagte zu der Darstellung, auch die Region Hannover sei in Barsinghausen im Besitz von eigenen Flächen, die sich für den sozialen Wohnungsbau eignen würden. Konkret angesprochen wurde die große Wiese zwischen dem Schulzentrum am Spalterhals und dem Holunderweg in Kirchdorf. Leidenschaftlich diskutiert wurde im Anschluss über einen Antrag der SPD, der im Kern darauf abzielte, dass die Stadt der Kreissiedlungsgesellschaft (KSG) oder anderen Wohnbaugesellschaften und Genossenschaften städtische Grundstücke, die relativ schnell bebaut werden können, zur Schaffung von Sozialwohnungen und kostengünstigem Wohnraum anbieten solle. Zu einem der ersten Grundstücke dieser Art sollte das Grundstück an der Wilhelm-Heß-Straße (ehemaliger Festplatz) gehören. Beckmann lobte den SPD-Antrag ausdrücklich. Sie bedauerte aber auch, dass die KSG ihre Pläne schon für zehn Jahre festgelegt habe, daher sollte es nun einen intensiven Dialog mit der Stadtverwaltung geben. Auch für den baupolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Max Matthiesen, ging der Antrag in die richtige Richtung. Als Ergänzung schlug er vor, dass die Verwaltung die Optionen und Preise prüfen solle, zu denen die städtischen Grundstücke an Investoren veräußert werden sollen. Auch diesem Passus in der Beschlussempfehlung stimmte der Ausschuss ohne Gegenstimme zu. Wichtig sei, dass die Stadt aktiv Grundstücke aufweise, damit Bewegung in den Wohnungsbau komme, unterstrich SPD-Ratsmitglied Marlene Hunte-Grüne. Abgelehnt wurde hingegen, dass die Stadt auch auf Grundstücke in privater Hand, die sich für eine derartige Bebauung eigneten, hinweisen solle.

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