Politik und Verwaltung diskutieren späteren Neubaustart der Wilhelm-Stedler-Schule

Prognosen zur Entwicklung der Schülerzahlen in Barsinghausen vorgestellt

IMG_3470BARSINGHAUSEN (ta). Die Diskussion über eine mögliche Verschiebung der Neubaupläne der Wilhelm-Stedler-Schule ist im vollem Gang. Im gestrigen Schulausschuss sagte der 1. Stadtrat, Georg Robra, die neue Vorlage der Verwaltung solle auch vor dem Hintergrund knapper finanzieller Mittel der Stadt zu Nachdenken anregen, entscheiden müsse aber letztendlich die Politik. Wie auch die Schulleitung mitgeteilt habe, könne das Gebäude noch einige Zeit weiter betrieben werden, daher solle die durch eine mögliche Verschiebung des Neubaus genutzt werden, um zu klären, mit welcher Zügigkeit geplant werden solle. Robra plädierte für eine dreizügige Ausrichtung der WSS, weil Verlegungen von Schülern zur Adolf-Grimme-Schule kaum möglich seien. Zudem müsse abgewartet werden, ob das neue niedersächsische Schulgesetz wirklich zur Schließung der Bert-Brecht-Förderschule führen werde. Dies sei wichtig, um planen zu können, ob der Unterricht der Stedlerschule während der Bauphase in Containern oder partiell in der Brechtschule stattfinden müsse. Aus diesen Gründen sollte jetzt die Entwicklung abgewartet werden, bevor rund 8,5 Millionen Euro in den Neubau investiert würden, so Robra. Lehrerin Susanne Schwabe machte deutlich, dass die bestehende Unsicherheit hinsichtlich des Ausweichunterrichts zu Frust an der Schule führe. Während sich CDU-Vorsitzender Gerald Schroth gegenüber einer Verschiebung des Neubaus aufgeschlossen zeigte und auf die Notwendigkeit einer Überprüfung der Pläne hinwies, reagierten die Vertreter der überrascht bis verärgert auf den Vorstoß der Verwaltung. Hagen Riemer von Bündnis 90/Die Grünen meinte, die Perspektiven seien auch in den kommenden Jahren unsicher. Bis dato sei der Rat zu einer schnellen Entscheidung gedrängt worden, von daher sei die jetzige Kehrtwende der Verwaltung nicht verständlich. Sein Parteikollege, Ratsherr Andreas Hartig, warf CDU und AfB vor, ihr Fähnlein nach dem Wind zu hängen. Eine Verschiebung des Neubaus könne auch zu einer Kostenexplosion führen, warnte Hartig. Angelika Dürbaum-Betsch (SPD) argumentierte ebenfalls gegen eine mögliche Verschiebung. „Die Sicherheit der Schüler geht jetzt vor“, sagte sie und erinnerte an die bestehenden Mängel in der Stedlerschule. Eine ganz andere Mutmaßung zur veränderten Haltung der Verwaltung brachte Altbügermeister Klaus-D. Richter ins Spiel. Sei es möglich, dass über einen gewinnbringenden Verkauf des Schulgrundstücks nachgedacht werde, fragte er. Letztendlich wurde die Entscheidung über den Termin des Neubaus bei einer Enthaltung in die Sitzung des Schulausschusses im Mai vertagt.

IMG_6576Zudem stellte Fachdienstleiter Axel Heyerhorst die aktuellen Zahlen und Prognosen zum Schulentwicklungsplan vor. Bei den Grundschulen sei insgesamt von einem moderaten Rückgang der Schülerzahlen auszugehen. Sowohl für die Adolf-Grimme- als auch für die Wilhelm-Stedler-Schule könne man dreizügig planen. Zweizügig werde der Unterricht an der Astrid-Lindgren-Schule erfolgen, wo man mit einem Rückgang der Schüler rechne. Ein leichter Rückgang bei der Belegung sei zudem in der Ernst-Reuter-Schule zu erwarten, während der Unterricht an der Albert-Schweitzer-Schule wahrscheinlich nur noch einzügig möglich sein werde. Einen deutlichen Anstieg der Schülerzahlen prognostizierte Heyerhorst hingegen für die Grundschule Groß Munzel, wo mit einem Zuwachs von rund 30 Schülern in den kommenden Jahren zu rechnen sei. Nach dem neuen Schulgesetz werde der Unterricht an der Bert-Brecht-Schule wohl leider im Jahr 2011 auslaufen. Während sich der Rückgang der Schülerzahlen an der KGS verlangsamt habe, sei am HAG bis zum Jahr 2027 mit einem Rückgang von momentan 1081 auf 880 zu rechnen. Ein Streit unter den Parteien entbrannte nach dem Bericht über die Zukunft der Albert-Schweitzer-Schule. Gerald Schroth forderte von der SPD trotz der zu erwartenden Einzügigkeit ein klares Bekenntnis zum Fortbestand ein. Marlene Hunte-Grüne (SPD) antwortete, dass die ASS weiter betrieben werden solle, wenn es nicht zu Einbrüchen bei den Schülerzahlen kommen werde.

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IMG_6573Foto: ta