Politische „Bauchschmerzen“ wegen der Zuschussanträge aus der Krawatte werden stärker

Forderungen nach einem betriebswirtschaftlichen Konzept des Kulturzentrums und nach mehr Transparenz werden lauter

BARSINGHAUSEN (ta). Auf der Tagesordnung der gestrigen Ratssitzung standen auch zwei Zuschussanträge des Kulturvereins „Krawatte“. Zum einen wurde eine Vollfinanzierung durch die Stadt für eine Verdunkelungsanlage für die Fenster des Sheddaches im großen Saal beantragt, um dort Theater- und Kinoveranstaltungen durchführen zu können. Dazu hatte sich die Verwaltung früh positioniert und analog zur Förderung von Projekten im Sportbereich einen Zuschuss in Höhe von 20% der Gesamtkosten (4200 Euro) in Aussicht gestellt. Zum anderen möchte die Krawatte 3000 Euro für ein städtebauliches Kunstprojekt. Aus den Reihen von FDP und Aktiv für Barsinghausen kam deutliche Kritik an den wiederkehrenden Zuschussanträgen des Vereins, aber auch in der SPD scheint die Bereitschaft, immer mehr Geld für das soziokulturelle Zentrum zur Verfügung zu stellen, aufgebraucht. Dem gesamten Projekt fehle es an Transparenz, bemängelte Kerstin Beckmann (AFB). „Wer sind die Eigentümer der Immobilie, wer profitiert, wenn das Krawatten-Projekt nicht trägt und wie viel Geld soll hier eigentlich noch beantragt werden“, fragte Beckmann. Das sei uferlos und es liege noch nicht einmal ein betriebswirtschaftliches Konzept vor. Ganz grundsätzlich sei ein Kulturzentrum ja ein lobenswertes Projekt, aber für die Krawatte sollte die Stadt keine weiteren Mittel geben, so Beckmann. Ähnlich äußerte sich Bernhard Klockow (FDP). Es sei notwendig, dass dem Vereinsvorstand klar gemacht werde, dass die Stadt nicht ständig zuschießen könne und dass Transparenz zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit her müsse. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Messing sagte, die Kritik an der Krawatte sei verständlich. Die SPD sei noch einmal bereit, einem Zuschuss zuzustimmen, danach müsse der Verein aber über eigene Finanzierungsmöglichkeiten nachdenken. CDU-Fraktionsvorsitzender Gerald Schroth erklärte, man wolle der Kultur jetzt keine Steine in den Weg legen, aber das Geld sollte mit einem Sperrvermerk in den Haushalt eingestellt werden. Tilman Kuban, ebenfalls CDU, warb um Unterstützung, das Krawattenprojekt stehe auf vielen Füßen und es gebe in Barsinghausen eine breite Zustimmung für das Kulturzentrum. Sabine Freitag, Fraktionssprecherin der Grünen, sagte, die Krawatte sei nach erfolgreichem Start bei der Eröffnung durch die Pandemie in eine missliche Lage geraten. Trotzdem würden die Räumlichkeiten regelmäßig genutzt. Wichtig sei jetzt, dass der Betrieb wieder richtig anlaufe, damit Einnahmen erzielt werden könnten. Für Unterstützung für die Ehrenamtlichen des Vereins machte sich auch Freitags Parteikollegin Carmen Eickhoff stark: „Das soziokulturelle Zentrum lebt von uns.“ Am Ende der Debatte bewilligte der Rat 4200 Euro für die Verdunkelungsanlage, während die 3000 Euro für das Kunstprojekt mit einem Sperrvermerk versehen wurden. Der Sperrvermerk sei berechtigt, da noch offene Fragen geklärt werden müssten, betonte Peter Messing.

Foto: ta