Preisdruck setzt Schweinehaltern zu

Landwirte beklagen Minus bei Ferkeln und Mastschweinen

2015 A9 Freise Schweine 007BARSINGHAUSEN (LPD/gk). Niedersachsens Sauenhalter fürchten um ihre Existenz. „Uns fehlen die guten Jahre“, schildert Lars Prigge, Vorsitzender des Arbeitskreises Sauenhalter im Landvolk Niedersachsen. „Wenn die finanzielle Situation auf den Höfen dauerhaft angespannt ist, dann geht es für die Bauern nur noch ums Überleben“, verdeutlicht er. Bei Preisen von 33 Euro je Ferkel bleibe noch nicht einmal genügend Geld zur Deckung aller laufenden Kosten. Zusätzliche Investitionen, wie sie beispielsweise mit der Forderung nach noch mehr Tierwohl verbunden sind, seien von den Betrieben zurzeit nicht zu leisten. Im Gegenteil: Immer mehr Sauenhalter ziehen ihre ganz persönliche Konsequenz aus der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage und geben diesen Betriebszweig oder gar den gesamten Hof auf. Dies verdeutlichen Daten des Landesamtes für Statistik. Von 2010 bis 2015 reduzierte sich die Zahl der Sauenhalter in Niedersachsen  von knapp 3.500 auf 2.200 um fast 40 Prozent. Hinter jedem aufgegebenen Hof stehe immer auch eine harte, manchmal schicksalhafte Entscheidung des betroffenen Betriebsleiters und seiner Familie. Eine gewisse Abnahmerate bezeichnet er als tolerierbar, aber der Rückgang in der Sauenhaltung liege deutlich über dem anderer Betriebszweige. So reduzierte sich auch die Zahl der Schweinemäster von knapp 8.500 im Jahr 2010 auf aktuell 6.700 deutlich weniger dramatisch. Mit den billigen Ferkelpreisen tragen die Sauenhalter nach Einschätzung Prigges zum Überleben der Mastbetriebe bei. Er appelliert an mehr Solidarität in der gesamten Kette und setzt hier bereits beim Lebensmitteleinzelhandel an: „Die geringe Wertschätzung für Lebensmittel ist ein Grundübel des Preisdruckes“. Er befürchtet, dass sich Sauenhalter zunehmend aus der bäuerlichen Landwirtschaft verabschieden werden. Ein betroffener Landwirt äußerste gegenüber Deister Echo, dass er im Wirtschaftsjahr 1.7.2014 bis 30.6.2015  acht bis zehn Euro Minus bei dem Verkauf von Ferkeln und Mastschweinen gemacht habe. Er sehe die Absatzprobleme im Zusammenhang mit dem Embargo gegen Russland.

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2015 A9 Freise Schweine 010Foto und Bericht: Gerheide Knüttel