ECKERDE (gk).
Es gibt Veranstaltungen, da sind sich die Besucher sicher, dass sie unter ihresgleichen sind. So wie am gestrigen frühen Abend, als das Quartett Lily zur Premiere auf das Rittergut der Familie von Heimburg eingeladen hatte. Die Akustik im historischen Kuhstall zeigte sich als idealer Ort, um dichterischen Werken zu lauschen. Das Quartett Lily, bestehend aus den beiden Ehepaaren Ingrid und Rainer Thon sowie Elke und Hans-Jürgen Wolfgram, hatte ein poetisches Konzept entwickelt, in dem sie zwei unterschiedliche Dichter präsentierten in dem Programm „Die Harmonie der Gegensätze“. Das Ganze musikalisch und instrumental unterbrochen bewies sich als äußerst unterhaltsam – aber auch besinnlich. An der Stärke des Applauses gemessen bildete der Höhepunkt, gegen Ende des Programms, die gesangliche Einlage von Elke Wolfgram mit der Arie von Giacomo Puccini „O mio babbino caro“.
Die gut 60 Besucher lernten viel über das Wirken zweier völlig unterschiedlicher Poeten. In der ersten Halbzeit rezitierte das Paar Thon Werke des Humoristen Joachim Ringelnatz im Matrosenanzug, während die zweite Hälfte von „Lily“ über wichtige Ereignisse aus dem Lebenslauf von Ringelnatz berichtete. Die Liebe zum Meer habe Ringelnatz sogar dazu bewogen, seine Frau Muschelkalk zu nennen. Auch habe er gerne Seepferdchen gezeichnet. In genau 20 Beiträgen, wie zum Beispiel „Im See“ oder „Pinguine“, wurde diese Zuneigung deutlich.
Fünf Beiträge mehr als bei Ringelnatz erlebten die applaudierfreudigen Besucher, als das Wirken und die Kreativität von Rainer Maria Rilke vorgestellt wurde. Einer der größten Dichter der Jahrhundertwende, der jedoch eine traumatisierte Kindheit zu bewältigen gehabt habe. Kraft habe er aus der Natur geschöpft. Außer einer Gitarre und Flöte kamen, bei dem Auftritt des Paares Wolfgram, auch Vogelstimmen vom Band zum Einsatz.
Als Einlage überraschte Joachim Bauer mit einem Stück auf dem Leierkasten. Zum Abschluss überraschte das Quartett mit einem selbst gedichteten Abendlied.
Für die Hausherrin, Claudia von Heimburg, gab es noch als Dankeschön einen dekorativen bunten Blumenstrauß. Joachim Bauer bekam ein Präsent für seine Einlage an der Drehorgel – aber auch für das gelungene Catering, das er als Vorsitzender des Vereins Heimattag Eckerde, mit seinem Team, in der Pause sowie vor und nach der Premiere angeboten hatte. Ein rundherum gelungenes Programm für Freunde der Dichtkunst, oder für die, die es noch werden wollen.
Fotos: Gerheide Knüttel







