Priwall – das war für die Barsinghäuser Sportjugend jahrzehntelang der Inbegriff von Zeltlager und Abenteuer

Der ehemalige Kreisjugendleiter Klaus Danner blickt zurück

BARSINGHAUSEN (red/ta). Schöne Sommerferien an der Ostsee mit Sport, Spielen und viel Baden, das verbinden Generationen von ehemaligen Kindern und Jugendlichen aus Barsinghausen noch heute mit Priwall bei Travemünde. Die Sportjugend vom Sportkreis Hannover-Land bestand seit 1958 unter der Leitung von Hans Richter, Harald Schulz und 13 Jahre lang von Kreisjugendleiter Klaus Danner sowie seinen beiden Stellvertretern, Peter Jank (Barsinghausen) und Peter Lübcke (Gehrden). Zudem war auch die Hannoversche Sportjugend jahrelang in der Jugendfreizeitstätte auf der schön gelegenen Halbinsel zu Gast.

Das Ferienlager entwickelte sich. Anfangs bestand es noch aus Zelten mit Strohböden und Essen aus riesigen Milchkannen, dann wurden daraus ganze Zeltdörfer mit Holzfußböden und behaglichen Doppelstockbetten. Sogar Blockhütten mit Betten und eingerichteten Aufenthaltsräumen standen für die Kinder samt Betreuer zur Verfügung. Bis zu 750 Kinder und 110 Betreuer nebst Bürgermeistern aus den verschiedenen Dörfern kamen mitunter gleichzeitig nach Priwall – zuerst reiste man in Bussen und später mit der Bahn an die See. Die Überfahrt nach Priwall übernahm dabei eine Fähre, die zur Begrüßung in der Mitte der Trave stets eine Drehung vollführte. Unbedingt zu erwähnen sind in dieser Zeit die Mitarbeiter der Ferienlagerleitung, Fritz Wandt, Walter Krose, Else Albers, und später als Danner, Jank und Lübcke die Leitung übernommen hatten die Betreuer und Bürgermeister Heinz Nimoth. Sport- und Schwimmwarte waren Peter Schwark und Friwi Volker, „Singwarte“ Gerhard Stonis und Werner Aulich. Zudem war über sieben Jahre lang Jürgen „Hase“ Planert als Diskjockey im Einsatz. Die Teilnehmer kamen aus dem gesamten Landkreis und so ergab es sich, dass jeder Sportverein sein eigenes Zeltdorf bewohnte. Mit von der Partie waren auch die (Dorf-)Bürgermeister von Barsinghausen, Egestorf, Kirchdorf, Hohenbostel und Langreder, wie Annegret und Eberhard Heimann oder auch Georg von Ilten. Zu dieser Zeit verlief bei Priwall noch die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR, deutlich zu sehen waren der Zaun, die Wachtürme und das Grenzpersonal. Zum festen Programm während des Ferienaufenthalts gehörten unter anderem ein Besuch bei den Karl-May-Festspielen, Wanderungen zur Steilküste sowie eine Fahrt nach Lübeck.

Zu bestaunen gab es noch das herrliche Segelschiff „Passat“ im Priwall-Hafen und die großen Fährschiffe, die nach Finnland und Schweden in See stachen. Und zur Übergabe der begehrten Sportabzeichen, die von Günter Busche abgenommen wurden, reiste damals extra Karl von Meyenn an. Obendrein gab es auch noch Stippvisiten von Barsinghausens ehemaligen Bürgermeistern, Walter Theil und Karl Rothmund, sowie vom Sportkreisvorsitzenden Paul Jäschke, der eine große Schwäche für frisch Gegrilltes hatte. Drei Jahre lang wurde für 14 Tage ein „Außenlager“ des Priwalls bezogen. Wie sich Klaus Danner erinnert, fuhr man dann per Rad mit 54 Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren von Trelleborg bis Bastad an der Westküste, über Malmö zurück nach Trelleborg und dann mit dem Schiff nach Travemünde. In den folgenden Jahren fuhren eine ganze Reihe von Betreuern mit den Fahrrädern von Kiel mit dem Schiff nach Göteborg und dann über Kullabergen und Malmö nach Trelleborg und wieder zurück an die Trave, wobei die Teilnehmer die Mittsommernacht auf Felsen erleben konnten. Ab 2007 wurde dann vor Ort der Plan zur Errichtung von Luxusferienhäusern im schwedischen Stil umgesetzt, womit das Ende der einst beschaulichen und stets gut besuchten Ferienlager gekommen war. Es bleiben aber die vielen schönen Erinnerungen an aufregende Wochen mit den vielen Kindern und Jugendlichen.

Foto: privat / Klaus Danner