BARSINGHAUSEN (red).

v.l.n.r.:Arnd von Hugo, Maximilian Bosch, Albert Regenbrecht, Udo Sahling, Michaela Klank, ShteryoShterev, Kira Janotta,Florian Fiedler, Henning Alphei, Hans-Josef Fell, Henning Schünhof, Jens Pallandt
Die Veranstaltung Basche quo vadis bescherte dem Verein Basche erneuerbar ein volles Haus. Kürzlich versammelten sich 120 Interessierte aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft in der Kulturfabrik Krawatte, um gespannt den Grußworten von Bürgermeister Henning Schünhof zu lauschen und anschließend den Vortrag von Hans-Josef Fell zu verfolgen.
Fell wies nicht nur auf Probleme hin, sondern präsentierte auch Lösungsvorschläge, wie durch den Verzicht auf fossile Brennstoffe die Wertschöpfung vor Ort sowie die physische und mentale Gesundheit verbessert werden können. In drei fachlichen Gesprächsrunden vertieften die zum Podium geladenen Fachleute anschließend die Handlungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten. Der Moderator der Veranstaltung, Udo Sahling, betonte dabei, dass Barsinghausen einen sehr hohen Stromverbrauch habe, der vor allem durch E-Mobilität und Wärmepumpen weiter deutlich steigen werde.
In den folgenden Podiumsgesprächen widmete man sich zunächst dem Thema Windenergie. Es wurde schnell klar, dass nun die Kommune gefordert ist, auf Ebene des Flächennutzungsplans gemeinsam mit den drei Betreibergesellschaften eine vorhabenträgerbezogene Änderung dieses Plans vorzunehmen, so Frau Michaela Klank, die Planungsamtsleiterin. Dabei kommen Standorte vor allem rund um den Stemmer Berg in Betracht, auf den durch die Region Hannover identifizierten sogenannten Potenzialflächen. Hier könnten künftig bis zu zehn Anlagen realisiert werden, erklärte Albert Regenbrecht stellvertretend für die drei Betreibergesellschaften, die dort tätig werden wollen. Arnd von Hugo ergänzte, dass auf den bekannten bindigen Böden zumindest mit dem Grundwasser keine Probleme auftreten könnten, wie auch die Erfahrung mit den bereits laufenden Anlagen zeige.
Beim Zubau von Freiflächen-PV-Anlagen erscheint die Situation zurzeit vordergründig einfacher lösbar. Durch Bundesgesetz wurde ein 200m breiter Streifen rund um die BAB 2 planungsrechtlich privilegiert, d.h. dort können solche Anlagen grundsätzlich gebaut werden. Allerdings wies der Umweltdezernent der Region Hannover, Jens Pallandt, darauf hin, dass dagegen die Vorschriften im sogenannten Landesraumordnungsprogramm stünden. Die Region wolle hier im nächsten Jahr im Rahmen eines Änderungsverfahrens zum Regionalen Raumordnungsprogramm Abhilfe schaffen. Wenn Projektierer früher etwas bewegen wollten, dann bliebe nichts anderes übrig, als auch hier über F-Planänderung kommunales Planungsrecht zu schaffen, so Maximilian Bosch von der envibe GmbH, der andeutete, auf welchen Flächen man sich das in Barsinghausen vorstellen könne. Henning Alphei von der Bürgergenossenschaft ENER:GO mit Sitz in Gehrden offerierte den Anwesenden, sowohl als Kapitalgeber für kleine und große Projekte zur Verfügung zu stehen, als auch allen Barsinghäuser Bürgern Genossenschaftsanteile anbieten zu wollen.
Zur Kommunalen Wärmeplanung erläuterte der Chef der Stadtwerke Barsinghausen, Shteryo Shterev, dass die Voraussetzungen für den Bau eines oder mehrerer Nahwärmenetze in Barsinghausen grundsätzlich gegeben seien, weil es große Wärmekunden in dichter Nachbarschaft zu öffentlichen Einrichtungen gäbe. Die Planungen könnten beginnen, sobald die Stadt den Auftrag vergeben habe. Florian Fiedler, Klimaschutzmanager, stellte in Aussicht, auch dafür erneuerbare Energien in Form von warmen Tiefenwasser, welches kontinuierlich aus Schacht 4 in großen Mengen heraustrete, nutzen zu können. Kira Janotta von Avacon Natur zeigte dann anhand von Praxisbeispielen das gesamte Spektrum von Nahwärmelösungen auf der Basis von Abwärme, Solarthermie, Bio- und Klärgas auf, die man in Nahwärmesystemen mit niedrigen wie auch mit höheren Vorlauftemperaturen nutzen könne. Bürgermeister Henning Schünhof versprach mit seinem Blick in die Zukunft, die notwendigen Voraussetzungen dafür schaffen zu wollen, dass Basche seinen Energiehunger möglichst bald in möglichst hohem Umfang durch erneuerbare Energie decken können werde.
Fotos: Basche erneuerbar