Recken entzaubern den THW Kiel

HANNOVER-BURGDORF (red). 

Zehn, neun, acht, sieben – der Hallensprecher in der ZAG-Arena zählte die letzten Sekunden im Countdown herunter, dann begann die Party und 8539 Zuschauer feierten ihre Recken. Nach einem packenden Spiel entzauberte die TSV Hannover Burgdorf den THW Kiel mit 36:33 (20:17) und schob sich in der Tabelle wieder an den Zebras vorbei. „Man muss das erstmal realisieren, es war eine annähernd perfekte Leistung von uns. Es macht Spaß hier zu stehen und dass mit den Jungs und den Fans zu teilen“, sagte Spielmacher Marian Michalczik. Die Recken erwischten einen Traumstart: Kiel traf schon nach 31 Sekunden, aber Simon Gade hielt den nächsten Ball und Branko Vujovic sowie Marius Steinhauser trafen zur schnellen Führung.

Der Rekordmeister erlaubte sich gegen die aggressive Deckung viele Fehler, die Hannover bestrafte. So hatten die Fans weiter viel Spaß, denn die Burgdorfer Abwehr hatte alles im Griff und Steinhauser erhöhte mit seinem vierten Treffer auf 10:4 (12.). Kiels Trainer Filip Jicha nahm die frühe Auszeit und brachte den siebten Feldspieler. Die Recken hatten damit Probleme, setzen aber weiter auf Tempo. Nach jedem Kieler Treffer lag der Ball nur Sekunden später auf der anderen Seite im Netz, denn Justus Fischer traf dreimal ins verwaiste Tor zum 16:10 (19.). Danach war Kiel aber endlich im Spiel und der Vorsprung schmolz in der 25. Minute nach einem 0:4-Lauf auf zwei Treffer. Problem war in dieser Phase aber die Deckung, die keinen Zugriff mehr bekam. Wichtig, dass Vlad Kulesh nach einem direkten Freiwurf das 18:15 erzielte und Gade die Drei-Tore-Führung festhielt. Durchgang zwei mit leichter Verzögerung, weil sich unmittelbar nach dem Anpfiff der Buzzer meldete. Der Schwung war dadurch zunächst weg. Kiel bestrafte die sich jetzt häufenden Fehler durch Hendrik Pekeler mit dem Ausgleich zum 21:21.

Das Spiel drohte das Spiel zu kippen, aber die Recken stemmten sich dagegen. Nach einem Ballklau traf Martin Hanne im Gegenstoß zum wichtigen 23:22 (40.). Trainer Christian Prokop reagierte. Im Tor löste Dario Quenstedt Simon Gade ab und der zuletzt angeschlagene Spielmacher Marian Michalczik musste auch im Angriff ran. Die Joker stachen und fünf Minuten später hieß es wieder 27:23. Das Spiel wurde immer wilder, aber die Recken hatten Glück, dass ein abgefälschter Ball bei Quenstedt landete, der punktgenau ins erneut leere Kieler Tor zielte zum 30:27 zielte. Der Keeper war auch bei seinem Kerngeschäft in absoluter Topform un nachdem Martin Hanne nach der nächsten Paraden des Ex-Kielers zum 33:28 (54.) traf, nahm der Sieg Formen an.

Fotos: Uwe Serreck