HANNOVER-BURGDORF (red).
In einem dramatischen Spiel rettete Timo Kastening der TSV Hannover Burgdorf heute Abend zehn Sekunden vor Schluss ein hochverdientes 27:27 (13:13) gegen den TBV Lemgo. „Ich denke, ein gerechtes Unentschieden“, sagt Evgeni Pevnov am Sky-Mikrofon. Als die Schiedsrichter bei 25:26 (57.) eine zweifelhafte Rote Karte gegen Torge Johannsen gab, schien sich die Waagschale zugunsten des TBV zu neigen. Doch der starke Urban Lesjak (wehrte 38 Prozent der Bälle ab) war auf dem Posten und Christian Ugalde glich aus. Die letzten zwei Minuten waren an Dramatik kaum zu überbieten. Nachdem Dani Baijens zum 26:27 traf, versuchten die Recken alles. Doch erst gab es keinen Siebenmeter nach einem Foul an Pawel Atman, dann blieb Nejc Cehte im Block hängen und Lemgo hatte noch vierzig Sekunden. Doch die Recken zeigten Moral. Ugalde erkämpfte erneut den Ball, bediente Kastening und der ließ die Fans jubeln.
4312 Zuschauer sahen nach dem blutleeren Auftritt am Ostersonntag im EHF-Cup gegen die Füchse Berlin einen leidenschaftlichen Auftritt ihrer Recken, die nach dem Treffer von Ugalde zum 20:17 (41.) alle Trümpfe in der Hand hielten. Dass das Spiel danach kippte, lag nicht an der schwachen Leistung der Schiedsrichter, die ihren Pfeifen während der 60 Minuten kaum einen richtigen Ton entlockten, sondern am ebenso fehlerhaften Spiel Hannovers, dass die Gäste mit drei haarsträubenden Fehlern zum 20:10 (45.) wieder ins Spiel und sich nach dem 24:23 (50.) erneut eine fünfminütige Auszeit gönnten. Am Ende wurde die Moral der Recken belohnt, die in der „komischen“ ersten Hälfte in der Abwehr bärenstark begannen, daraus aber kein Kapital schlugen, auch weil drei Würfe des erneut unglücklich agierenden Kapitäns Kai Häfner keine Gefahr für das Gehäuse von Lemgos Torhüter Peter Johannesson waren.
Nach zehn Minuten hieß es 1:1. Die Ostwestfalen fanden dann als erste ihr Zielwasser. Auf der anderen Seite riss Pavel Atman mit seinen dynamischen Antritten Lücken. Weil Tim Kastening und Veit Mävers von der Linie scheiterten, setzte sich Lemgo mit 12:10 (23.) ab. Mit der Einwechslung von Urban Lesjak fanden die Recken ihre Stabilität wieder und es ging mit 13:13 in die Pause. Der Beginn der zweiten Hälfte war dann ganz nach dem Geschmack der Fans, ehe die Partie doch zum Krimi wurde.
Foto: Uwe Serreck