Recken feiern überraschenden Coup gegen den großen FC Barcelona

HANNOVER-BURGDORF (red). 

Zum Höhepunkt der Vorbereitung auf die neue Saison, die am nächsten Donnerstag für die TSV Hannover-Burgdorf beim HC Erlangen beginnt, war am Sonntag der FC Barcelona zu Gast. Für die Mannschaft von Christian Prokop nicht nur die letzte Möglichkeit zur Überprüfung ihrer Form, sondern auch die letzte Veranstaltung im Jahr des 100. Vereinsgeburtstages. „Wir wollen heute ein großes Fest feiern“, sagte Geschäftsführer Eike Kohrsen vor dem Anpfiff. Der Rahmen dafür stimmte. Nach der langen Sommerpause waren 9046 Zuschauer gekommen, um das Duell gegen den Rekord-Champions-League-Sieger um den früheren Reckentrainer Carlos Ortega zu sehen. Der wurde mit stürmischem Applaus begrüßt. Noch lauter fiel der Beifall am Ende des Spiels aus.

Nach begeisternden 60 Minuten in der ZAG-Arena schafften die Recken die Sensation und entzauberten den großen Favoriten mit 40:38 (19:21). Die Gastgeber gingen schnell mit 3:1-Führung. Es entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem die Spanier ihre brutale Qualität zeigten und Tempo machten. Die hannoversche Abwehr fand kaum Lösungen, in eigenem Ballbesitz zeigten sich die Recken aber unbeeindruckt und blieben bis zum Seitenwechsel dran. Die ersten beiden Treffer nach Wiederanpfiff erzielte Barcelona, doch dann steigerte sich die Abwehr der Recken und Marius Steinhauser verkürzte auf 26:27 (41.).

Einen der wenigen technischen Fehler der Gäste bestrafte der Kapitän eine Viertelstunde vor Schluss mit dem 30:30. Die Halle mutierte zum Tollhaus. Christian Prokop testete viele Angriffsformationen, seine Mannschaft setzte dennoch ihren Lauf fort. Justin Wollny besorgte die 33:32-Führung (50.) und Martin Hanne stellte 120 Sekunden später beim 35:33 sogar auf Plus zwei. Ortega nahm die dritte Auszeit. Auch die verpuffte. Hannover zitterte zwar kurz, noch Parade und einem Traumpass des neuen Keerpers Simon Kader machte Justin Wollny mit dem 39. Treffer in der Schlussminute den Sack zu. Ein gemeinsames Erinnerungsfoto beider Mannschaften beendete einen tollen Abend. Getestet wurde auch neu eingeführte Videobeweis. Die Überprüfungen dauerten gefühlt so lange wie beim Fußball. Der letzte Treffer der Katalanen vor der Pause bei angezeigtem passiven Spiel war dann klar regelwidrig, denn die Zahl der erlaubten Pässe vor dem Torwurf war bereits überschritten. Eine der Situationen, für die die elektronische Hilfe eingeführt wurde. In diesem Fall verzichteten die Unparteiischen leider unverständlicherweise.

Fotos: Uwe Serreck