Recken: Unentschieden gegen Kiel versöhnt die Fans

HANNOVER-BURGDORF (red).

Ausverkaufte Arena und mal wieder ein Handball-Krimi: Im letzten Heimspiel der Saison bot die TSV Hannover Burgdorf ihren Fans beim 29:29 (17:14) gegen den THW Kiel mal wieder einen Krimi, der versöhnte für die letzten enttäuschenden Ergebnisse. Trotz zuletzt vier Niederlagen in Folge und der blamablen Pleite im letzten Heimspiel gegen Absteiger Potsdam war die Stimmung schon lange vor dem Anpfiff grandios. Die punktbeste Saison seit dem Bundesligaaufstieg war aufgrund der Negativserie nicht mehr möglich, einen Rekord gab es trotzdem: Die ZAG-Arena war zum zehnten Mal ausverkauft. Über 155.000 Zuschauer strömten zu den 17 Heimspielen, nur in Kiel kamen mehr.

Der Kapitän setzte dann den versöhnlichen Schlusspunkt. Sekunden zuvor hatte Marius Steinhauser die scheinbar letzte Chance vergeben, doch einen Punkt zu retten. Die Abwehr holte den Ball zurück und in letzter Sekunde gab es Siebenmeter. Steinhauser schnappte sich den Ball und versetzte die Fans in Ekstase. Vom Anpfiff weg bestimmten die Recken das Geschehen. Renars Uscins traf nach vier Minuten zum 4:2, Marius Steinhauser erhöhte auf 8:5 (11.). Kiels Trainer Filip Jicha hatte genug gesehen und bat zur Auszeit. Hannover blieb aber am Drücker. Der Ball lief flüssig durch die Reihen und hinter einer guten Abwehr fischte Joel Birlehm wichtige Bälle. Folgerichtig erhöhten die Recken durch den Siebenmeter von Marius Steinhauser auf 10:6.

Seinen zweiten Versuch von der Linie vergab er und damit das mögliche plus fünf, im Gegenzug machte Joel Birlehm seinem Ruf als Siebenmeterkiller Nummer eins der Liga alle Ehre. Nachdem Steinhauser zum 12:8 (19.) ins leere Tor traf, buzzerte Jicha das zweite Mal. Ändern tat sich zunächst nichts. Vlad Kulesh zauberte die Kugel nach Kempaspiel zum 15:10 ins Netz. Erst in der Schlussphase kam Kiel besser ins Spiel. Nach Wiederanpfiff war die Leichtigkeit der Recken dahin und der Vorsprung beim 19:19 (38.) futsch. In der kritischen Phase war aber Verlass auf Birlehm, der die Kieler Führung verhinderte. Die Partie wurde zum Abnutzungskampf. Die Zahl der hannoverschen technischen Fehler stieg, mit Leidenschaft in der Abwehr machte das Team das wett. In der 51. Minute war es trotzdem soweit, der Rekordmeister ging beim 25:24 das erste Mal in Führung. Plötzlich zeigte auch Kiel Nerven. Simon Gade, der Birlehm abgelöst hatte, wurde zum Titan und Marian Michalczik traf zum 27:25. Mit dem erhofften Sieg wurde es in der wilden Schlussphase nichts, mit dem Punkt konnten trotzdem alle leben.

Emotional wurde es bei den Verabschiedungen. Max Gerbl, Adam Njifäll (beide gingen schon im Winter), Tilen Strmljan, Vlad Kulesh, Koray Ayar, Martin Hanne und Vincent Büchner verlassen den Club. Den lautesten Beifall gab es für Ayar und Publikumsliebling Vincent Büchner. Selten haben Spieler wohl solch lange Reden gehalten. Ayar war zwar nur Backup, aber als Trainer unheimlich wichtig in der Reckenschmiede.

Foto + Bericht: Uwe Serreck