HANNOVER-BURGDORF (red).
Was für ein Krimi. Nach einem Herzschlagfinale holte sich die TSV Hannover Burgdorf den zweiten Bundesligasieg und schlug am Donnerstag Aufsteiger THSV Eisenach mit 31:30 (14:14). Als Dario Quenstedt zwei Minuten vor Schluss beim Stand von 31:29 seinen zweiten Siebenmeter hielt, schien die Partie gelaufen. Doch es wurde nochmal ganz eng, die die Gäste verkürzten und kamen fünf Sekunden vor dem Ende nochmal in Ballbesitz. Doch mit letztem Einsatz verhinderte Marian Michalczik den letzten Versuch. Dann explodierte die Stimmung.
Vorher mussten 3934 Fans in der ZAG-Arena mächtig leiden. „Das war heute ein absoluter Abnutzungskampf und am Ende haben wir Qualitäten gezeigt, die wir vorher nicht hatten und hatten auch Paraden“, sagte Trainer Christian Prokop Dabei begann die Partie nach Wunsch. Eisenach spielte wieder seine unorthodox offensive Abwehr, aber Hannover war vorbereitet, transportierte den Ball zum Kreis oder kam über die schnelle Mitte zum Erfolg. Schnell hieß es 5:3 (6.). Dann kam der Bruch. Die Passgeschwindigkeit fehlte und die Zahl der technischen Fehler ohne Not stieg.
Obwohl Eisenach fast in jedem Angriff ins passive Spiel musste, fand die Kugel immer wieder irgendwie den Weg ins Recken-Tor zum 8:10 (20.). Auch aus fünf Überzahlsituationen machte die Mannschaft von Christian Prokop zu wenig. Dann brachte der Trainer im Tor Simon Gade, der ins verwaiste Gehäuse zum 14:13 (28.) traf und mit einer Glanzparade den Ball zurückholte. Martin Hanne vergab leider allzu leichtfertig die Chance auf Plus zwei. Das Remis zur Pause gerecht. In der Kabine dürfte der Trainer viel zu sagen gehabt haben. Die Worte fruchteten. Endlich war Tempo drin und die Zwei-Tore-Führung durch Jonathan Edvardsson zum 21:19 (39.) hochverdient. Wer dachte – jetzt läuft es, wurde eines Besseren belehrt. Wie vor der Pause zog wieder jemand den Stecker und es ging nichts mehr. Glück für die Gastgeber, dass Eisenach das 24:27 verpasste und Marian Michalczik nach Ballklau im Gegenstoß zum 25:26 (47.) traf. „Ich bin stolz darauf, dass die Mannschaft in dieser Phase nicht wegknickt und bei sich bleibt“, freute sich Prokop. Stattdessen jetzt die Gäste mit Fehlern. Und dann endlich mal eine Parade. Dario Quenstedt entschärfte einen Siebenmeter, was Michalczik Sekunden später unter lautstarkem Jubel der Fans mit der Führung veredelte. Hannover kam aber nicht weg, weil zwei Gegenstöße verpufften. Doch der Recken-Keeper lief jetzt heiß und mit puren Willen traf erneut zum Michalczik zum 28:26 (53.). Endlich war Stimmung. Die übertrug sich auf die Mannschaft, die sich mit Leidenschaft den Sieg verdiente.
Fotos: Uwe Serreck