Recken zittern sich zu einem ganz knappen Heimsieg

HANNOVER-BURGDORF (red).

Der TSV Hannover Burgdorf kann nicht ohne Krimi. Der Tabellenführer der Handball-Bundesliga zitterte sich am Donnerstagabend zu einem 30:29 (15:15)-Sieg gegen Schlusslicht HSG Nordhorn. 4150 Zuschauer in der ausverkauften Swiss Life Hall mussten lange leiden, ehe sie ihre Recken feiern durften. „Jedes Spiel in der Bundesliga ist schwer“, grinste der von vielen Zweikämpfen sichtlich gezeichnete Kreisläufer Ilja Brozovic. Als Robert Weber den Aufsteiger in der 43. Minute binnen von 20 Sekunden mit zwei Gegenstößen 22:20 in Führung brachte, schien den Gastgebern das Spiel zu entgleiten. Dem zweiten Tor ging allerdings ein Schubser an Ivan Martinovic voraus. Die Folge war ein gellendes Pfeifkonzert der Zuschauer. Der Weckruf für die Mannschaft, die bis zum Ende mit der Leidenschaft der Spitzenspiele gegen Magdeburg und die Rhein Neckar Löwen kämpfte und den Gegner ein ums andere Mal ins Zeitspiel zwang. Christian Ugalde vergab im Gegenstoß (49.) noch die 25:24-Führung, die Ilja Brozovic Sekunden später nach einem wilden Kempaanspiel von Timo Kastening nachholte.

Die Recken Fans hielt es längst nicht mehr auf ihren Plätzen. Der beim 19:19 (38.) für den zunehmend glücklosen Urban Lesjak eingewechselte Domenico Ebner hielt wichtige Bälle und mit drei Toren in Folge setzte sich Hannover 29:26 ab. Kastening vergab wenig später per Siebenmeter und im Nachwurf die Entscheidung. Weil Co-Trainer Iker Romero sich nicht im Griff hatte und nach einem Foul an Martinovic lautstark protestierte, kassierten die Recken zwei Minuten vor Schluss eine Zeitstrafe leitete so ein Herzschlagfinale ein. Kapitän Fabian Böhm gelang das erlösende 30:28 und nach dem Anschluss von Weber („Ich denke wir hätten uns einen Punkt verdient gehabt“) spielten die Recken clever die letzten 48 Sekunden runter. Die erste Halbzeit war über weite Strecken zum Vergessen. Die Recken gingen zwar standesgemäß mit 8:5 (30.) in Führung,  doch in der Folge ließ die TSV im Angriff ohne den schmerzlich vermissten Spielmacher Morten Olsen die Konzentration vermissen und offenbarte viele Lücken in der Abwehr. Wer oben steht hat aber auch das nötige Glück. Als sich Weber seinen einzigen Fehlversuch erlaubte, glich Mait Patrail mit dem Pausenpfiff zum 15:15 aus. Glück auch nach der Pause, dass Nordhorns Keeper Bart Ravensbergen beim ersten Angriff nach einem Lattenwurf nicht wusste, wo der Ball war, und sich die Kugel mit dem Schienbein über die Linie drückte.

Foto: Uwe Serreck