Rede des Bürgermeisters am Holocaust-Gedenktag „beschäftigt“ Ulla Völkner

BARSINGHAUSEN (red).

„Ich hoffe, dass ich  die Rede unseres neuen Bürgermeisters, Herrn Schünhof, zum Holocaust-Gedenktag falsch interpretiert habe. Er führt zu Beginn aus, dass er sich zur Vorbereitung seiner Rede mit den Worten seiner Vorgänger und anderer Persönlichkeiten beschäftigt und daraus verstanden hat, dass wir aus den Verbrechen zwischen 1933 und 1945 lernen müssen und dass sich diese Verbrechen nicht wiederholen dürfen. Ich frage mich nun, ob dem Bürgermeister erst durch die Reden seiner Vorgänger der Holocaust bewusst wurde? In seinen Ausführungen bringt Herr Bürgermeister Schünhof diese grauenhaften Geschehnisse mit der Corona-Pandemie, unseren Grundrechten  und den damit verordneten Einschränkungen unseres täglichen Lebens in Verbindung. Das empfinde ich als zynisch all den Millionen Opfern und Hinterbliebenen des Holocaust gegenüber: Die Opfer des Nazi-Regimes wurden nicht eingeschränkt, sie wurden getötet. Den Ausführungen des Bürgermeisters, ihm hätten die Reden seiner Vorgänger gezeigt, dass wir aus den schrecklichen Verbrechen unsere Lehren gezogen haben, kann ich nicht folgen: Noch immer werden Menschen wegen ihrer Religion, ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder ihrer Weltanschauung verfolgt und im schlimmsten Fall auch getötet. Vielleicht habe ich die Rede ja wirklich  falsch interpretiert und hoffe, dass Herrn Bürgermeister Schünhof auch ohne die Reden seiner Vorgänger der Holocaust bekannt war.“

Ulla Völkner, Barsinghausen

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