Reden und Drohungen bei „Spaziergänger“-Versammlungen werden sehr genau registriert

Vorstand des Präventionsrates der Stadt Barsinghausen bleibt vorerst unverändert / Neues Präventionsprogramm für Kinder und Jugendliche vorgestellt

Archivfoto: Der Präventionsrat tagte per Videokonferenz.

BARSINGHAUSEN (ta). In seiner letzten Sitzung hat der Kommunale Präventionsrat in Barsinghausen vorerst auf eine Neuordnung des Vorstands verzichtet. Damit bleiben Silvia Bethe, Leiterin vom HAG, und Uta Junginger, Pastorin der Mariengemeinde, als stellvertretende Vorsitzende an der Spitze des Gremiums, beide stehen für eine Neuwahl zur Verfügung. Seit dem Weggang des ehemaligen 1. Stadtrates, Thomas Wolf, ist der Posten des 1. Vorsitzenden vakant. Eine Neuwahl soll erst vorgenommen werden, wenn die Stadt eine oder einen Stadträtin/Stadtrat gefunden hat, somit bleibt der komplette Vorstand der Lenkungsgruppe des Präventionsrates bis auf Weiteres kommissarisch im Amt. Im Zuge der Berichte aus den Kompetenzgruppen standen auch das Thema demokratische Herausforderungen im Kontext der Corona-Diskussionen und somit die Versammlungen der Gegner der Corona-Maßnahmen in Barsinghausen auf der Tagesordnung. Sybille Busse vom Bündnis „Barsinghausen ist bunt“ sagte, man beobachte diese Veranstaltung, die anfangs von einem örtlichen AfD-Ratsherren angemeldet worden sei, seit Anfang Dezember. Unter anderem komme es zu Reden von Reichsbürgern, die auch zu Umstürzen aufgerufen hätten. Zudem habe es Gewaltaufrufe und eine Drohung an den Bürgermeister gegeben. Eines der Hauptprobleme sei laut Busse, dass Versammlungsteilnehmer, zu denen auch Esoteriker und Verschwörungstheoretiker gehörten, den Reden ohne nachzudenken applaudieren würden. Vor Ort seien auch rechte Kräfte, die schauten, ob sie aus der Veranstaltung profitieren könnten. Bürgermeister Henning Schünhof betonte, die Verwaltung stehe im Austausch mit der Polizei und beobachte die Lage. Stefan Klaus, Kontaktbeamter der Barsinghäuser Polizei, informierte, dass der Anmelder der Versammlung gewechselt habe. Es gelte die Masken- und Abstandspflicht und die Polizei kontrolliere vor Ort. Die getätigten Äußerungen würden darauf geprüft, ob der Tatbestand einer Bedrohung vorliege. Treffe dies zu, würden die Personalien des jeweiligen Redners aufgenommen, so Klaus. Weiterer Tagesordnungspunkt war die Vorstellung des Präventionsprogramms CTC (Communities that care) durch Frederick Groeger-Roth vom Landespräventionsrat (LPR). Für dieses Projekt können teilnehmende Kommunen Fördermittel und die Beratung des LPR in Anspruch nehmen. Konkret geht es dabei um die Erarbeitung einer kommunalen Präventionsstrategie mit Kindern und Jugendlichen. CTC ist auch eine Methode und bietet eine Instrumentenkarte, mit denen ein passendes Präventionsprogramm ausgewählt werden kann. Im Fokus stehen unter anderem Elternhäuser mit Problemen, Lernrückstände bei Schülern, Ängste, Gewalt, riskantes Sexualverhalten oder auch der Umgang mit Alkohol. Um zu ermitteln, welche Hauptprobleme an einer Schule oder Kommune vorwiegend auftreten, werden regelmäßige Schülerbefragungen zu den verschiedenen Themenbereichen durchgeführt und daraus resultierend der Handlungsrahmen abgesteckt. Anhand von lokalen Risikofaktoren unter Kindern und Jugendlichen werden dann die passenden Programme ausgewählt. Der Barsinghäuser Präventionsrat stufte das CTC-Programm als mögliche positive Neuerung in Barsinghausen ein. Nun soll die Stadtverwaltung prüfen, ob und wie das Projekt umgesetzt werden könnte.

Foto: ta-Archiv