Region: Illegale Trails der Mountainbiker stellen einen Eingriff in die Natur des Deisters dar

Auch durch die Eröffnung von Probe-Trails habe sich insgesamt keine Verbesserung eingestellt / Praktikable Lösungen hat aber auch das Dezernat für Umwelt, Planung und Bauen nicht parat

BARSINGHAUSEN/DEISTERREGION (ta). Zum Problem des illegalen Mountainbikings im Deister teilt das Dezernat für Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover mit, der Behörde sei bekannt, dass eine Vielzahl von unerlaubten Trails im Deister existierten, die auch zahlreich genutzt würden. Auch die Eröffnung von drei offiziellen Probe-Trails habe insgesamt zu keiner Verbesserung der Situation geführt, daran hätten auch informelle Maßnahmen, wie Info-Flyer, Runde Tische und ein gemeinsames Sommerfest, nichts geändert. Lediglich in dem Forstrevier mit den Probe-Trails sei eine Eindämmung gelungen. Im Zuge von Runden Tischen mit den Waldeigentümern seien verschiedene Lösungen diskutiert und Erfahrungen aus anderen Waldgebieten ausgewertet worden. Keine dieser Lösungen sei aber effektiv und nachhaltig, denn die „Täter“ müssten beim Bau von illegalen Trails auf frischer Tat erwischt werden (Tatbestand der Sachbeschädigung). Durch die illegalen Aktivitäten komme es zu starken Störungen des Rotwilds, wenn Rückzugsbereiche durchquert würden oder Trails nahe an Äsungs- und Einstandsflächen vorbeiführten. Das Freifahren und Verletzen von Baumwurzeln sowie Bodenverdichtungen würden zu Vitalitätsverlusten von Bäumen führen. Außerdem komme es zu einer Störung der Biotoptypen auf großer Breite, wenn mehrere Strecken parallel führten. Abgrabungen durch die illegalen Erbauer, überbaute Flächen und Verdichtungen würden Eingriffe in ein zuvor intaktes Bodengefüge darstellen. Durch Bodenverdichtung und eine fehlende bzw. verminderte Vegetationsdecke komme es darüber hinaus bei stärkeren Niederschlägen zu Erosionen.

Hinweise zu illegalen Trails gäbe es von den Niedersächsischen Landesforsten sowie von der Klosterkammer (Klosterforst). Für den Rückbau von illegalen Trails, Rampen, etc. seien die Waldeigentümer selbst verantwortlich, erfahrungsgemäß führe eine schnelle Beseitigung von illegalen Anlagen tatsächlich zu einem Rückgang der Aktivitäten in diesem Bereich, betont die Region Hannover, die aber auch darauf hinweist, dass regelmäßige Kontrollen im Deister aus personellen Gründen und wegen der Größe des zu kontrollierenden Gebietes nicht leistbar seien. Gezielte Aktionen dieser Art würden „verpuffen“, weil die Mountainbiker über Mobiltelefone gut in den sozialen Netzwerken verbunden seien und sich ein „Hase-Igel-Spiel“ entwickeln würde. Das Aufstellen von zusätzlichen Verbotsschildern sei auch kein probates Mittel, denn diese würden laut den Berichten der Waldeigentümer einfach zerstört oder umfahren. Sogar das direkte Ansprechen von Mountainbikern durch die Waldeigentümer führe eher zu einem aggressiven Verhalten der Biker. Unterstützung werde hier von den Polizeirevieren rund um den Deister gewährt, teilt die Region Hannover mit.

Foto: ta