Region prüft die Möglichkeiten zur Ausweisung eines Naturparks Deister

Ordnungsrechtliche Außendienstmitarbeiter noch nicht eingestellt / Waldbesitzer sollen beim Rückbau von illegalen Mountainbikertrails nicht alleine gelassen werden

DEISTER (ta/red). Die Regionsversammlung hat die Verwaltung der Region Hannover damit beauftragt, Maßnahmen zur Ausweisung eines Naturparks Deister gemäß § 27 Bundesnaturschutzgesetz zu prüfen. Die mögliche Ausgestaltung des auszuweisenden Naturparks Deister soll sich in ihrer Struktur und personellen Ausstattung an dem Beispiel des Naturparks Steinhuder Meer orientieren. Der Schwerpunkt der Planung und Ausgestaltung des Naturparks soll insbesondere auf eine nachhaltige Regionalentwicklung sowie dem Erhalt, der Entwicklung und Wiederherstellung, der durch vielfältigen Nutzung geprägten Landschaft und ihrer Arten- und Biotopvielfalt liegen, gleichzeitig ist zu beachten, dass die legale touristische Nutzung für die anliegenden Kommunen von hoher Bedeutung ist und ebenfalls gefördert werden soll. Der Deister mit den umgrenzenden Naturräumen beherbergt eine Vielzahl schützenswerter Biotope, Tier- und Pflanzenarten. Allerdings führen die verschiedenen Nutzungsarten und Interessen wiederholt zu Konflikten, die von Auseinandersetzungen beteiligter Akteur*innen, insbesondere zwischen Waldeigentümer*innen, Naturschützer*innen und Mountainbiker*innen, begleitet werden. Die Errichtung eines Naturparks könnte dazu beitragen, eine ganzheitliche und nachhaltige Regionalentwicklung zu initiieren, den Erhalt und Schutz der Biotop- und Artenvielfalt sicherzustellen und zu entwickeln sowie zugleich den nachhaltigen Tourismus, eine dauerhafte umweltverträgliche Nutzung und die Umweltbildung zu fördern, heißt es in der Sachdarstellung. Auf Nachfrage stellt die Presseabteilung der Region dazu aber auch mit, ob und in welchem Zeitraum daraus die Erklärung zu einem Naturpark resultiert, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten.

Ebenfalls auf Nachfrage informiert die Region, dass die zwei für 2024 bewilligten Außendienst-Stellen noch nicht besetzt seien. Gemeint sind Außendienstmitarbeiter der Region, die noch im vergangenen Jahr „Ranger“ genannt wurden. Zu den ordnungsrechtlichen Befugnissen der Außendienstmitarbeiter sagt die Region: „Nach dem Niedersächsischen Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) sind im Privatwald die Kommunen ordnungsrechtlich zuständig. Die Klosterforsten und der Niedersächsischen Landesforsten sind auf ihren eigenen Flächen zuständig. Außendienstmitarbeitende der Region Hannover können nur auf Grundlage der entsprechenden Schutzgebietsverordnungen handeln. Inwieweit darüber hinausgehende ordnungsrechtliche Aufgaben im Rahmen einer Naturparkkonzeption formell übertragen werden können, wird geprüft.“ Grundsätzlich lasse sich ein Gebiet von der Größe des Deisters nie vollständig ordnungsrechtlich überwachen. Kontrollen – egal ob durch Waldhüter*innen, Ranger*innen, Außendienstmitarbeitende oder die Polizei – könnten deshalb immer nur ein Teil der Lösung sein.

Kann Naturzerstörung wirklich Spaß machen und als Sport bezeichnet werden?

Zu den angekündigten Maßnahmen für den Rückbau von illegalen Trails und illegalen Sprungschanzen der Mountainbikerszene erklärt die Region, Rückbaumaßnahmen würden kontinuierlich durch die jeweiligen Waldeigentümer durchgeführt. Im Rahmen des Aktionsprogramms Deister solle zudem evaluiert werden, ob auch gemeinschaftliche Rückbauaktionen umsetzbar seien. Darüber hinaus würden im Rahmen des Aktionsprogramms Arbeitsgruppen an einem Kodex und einem Zonierungskonzept arbeiten. Die Region stellt noch einmal klar, dass die Kommunen am Deister für die Berufung von Feld- und Forsthütern zuständig seien. Anmerkung der Redaktion: Im Fall von Barsinghausen sind hier keine nennenswerten Fortschritte zu vermelden.

Während bei der Region Hannover, in den Kommunen und in Arbeitsgruppen weiter kräftig nach Lösungen gesucht, Rahmenbedingungen für Maßnahmen geprüft, Chancen für einen Naturpark Deister ausgelotet und an verschiedenen Stellen weiterhin passende Personen für die Unterbindung von Straftaten im Deister gesucht werden, gehen die illegalen Tätigkeiten, wie der Bau neuer Trails samt Sprungschanzen, unvermindert in dreister Weise weiter. Nur zehn Meter neben der Fläche des Nordmannsturms präsentiert sich die MB-Szene in aller Öffentlichkeit dem verdutzten Publikum. Auch hier wurde nämlich ein nicht genehmigter Trail in Richtung Nienstedt angelegt. So sieht die traurige Realität aus. Noch vor zehn Jahren hatte man sich der Illusion hingegeben, dass man mit drei legalen Trails das Problem in den Griff bekommen könnte. Die Bilanz seitdem: Verschreckte Wildtiere, Zerstörungen von Baumpflanzungen, eine großflächige Schädigung von Waldböden und Baumwurzeln, das Absägen von Ästen und ganzen Bäumen, eine Vielzahl von Unfällen mit MB-Beteiligung, die Rettungskräfte vor große Herausforderungen stellen, eine massive Beeinträchtigung des Naherholungscharakters des Deisters durch rasende Zweiradfahrer und haufenweise plattgefahrene Amphibien, wie zum Beispiel Feuersalamander und Blindschleichen.

So sehen geschädigte Waldböden und von Mountainbikern kaputtgefahrene Baumwurzeln aus. Folgen sind das Absterben der Bäume sowie Bodenerosionen bei Starkregenereignissen.

Fotos: ta

 

Fotos: ta