Regionspräsident Jagau kritisiert Oberverwaltungsgericht für die Aufhebung des generellen Böllerverbots

Der Verkauf von Pyrotechnik bleibt verboten / Region muss nun Straßen und Plätze benennen, wo das Zünden von Feuerwerk verboten ist / Zusätzliche Belastung der Kliniken befürchtet

REGION (red). Regionspräsident Hauke Jagau: „Ich teile die Einschätzung der Kliniken und halte die Entscheidung des OVG Lüneburg für nachhaltig falsch. Sie ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die versuchen in Krankenhäusern und andernorts die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Feuerwehren, Rettungsdienste und Krankenhäuser werden jedes Jahr zu Silvester erheblich mehr in Anspruch genommen als an anderen Tagen und Nächten. Gerade bei Brandeinsätzen und Rettungseinstätzen sind Abstände schwer einzuhalten. Deshalb erhöhen sich in diesen Situationen das Infektionsrisiko erheblich. Jeder Kontakt birgt das Risiko einer Ansteckung. Ich verstehe nicht, dass man Feuerwehren, Rettungsdienste und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern, die schon jetzt an der absoluten Belastungsgrenze stehen und die täglich einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, dieses zusätzliche Risiko zumutet, nur damit einige Menschen ihren Spaß haben. Die Region Hannover wird im Rahmen des Möglichen unter Nennung der Straßenzüge ein Böller-Verbot erlassen.“

Klinikleitungen wenden sich an die Region: Die Krankenhäuser in der Region Hannover haben sich an die Region gewandt, mit der Bitte, das diskutierte „Böller“-Verbot für die Region Hannover möglichst rigoros zu beschließen und anzuordnen. Zu den Unterzeichnern gehören das KRH, die MHH, Diakovere, das Vinzenzkrankenhaus, das Clementinenhaus, die Paracelsus Kliniken, das Kinderkrankenhaus AUF DER BULT und die Sophienklinik. In dem Schreiben weisen die Häuser darauf hin, dass die Silvesternacht jedes Jahr zu einer Vervielfachung der Fälle in den Notaufnahmen führe. “Selbstverständlich stellen wir uns als Krankenhäuser auch jedes Jahr auf dieses leider „planbare“ Geschehen von alkoholisierten Patienten mit Brandverletzungen, Traumata etc. ein“, so die Unterzeichner. In diesem Jahr würde diese Belastung aber zu einer noch größeren und aus Sicht der Krankenhäuser unbedingt zu vermeidenden Herausforderung führen. Die Gründe dafür, so die Kliniken, wären, dass zum einen die Patienten zu Silvester sich oft auf Grund des Alkoholkonsums weniger an Anweisungen halten und somit Hygieneregeln voraussichtlich nicht eingehalten werden. Zum anderen seien die Krankenhäuser auf Grund von COVID-19 bereits sehr stark und auch deutlich mehr als zu dieser Jahreszeit üblich ausgelastet. Es müsse versucht werden, jede zusätzliche Belastung der Abläufe zu vermeiden.

Foto: Region Hannover