Regionspräsidentenwahl: Für SPD-Kandidat Steffen Krach sind Klimaneutralität und Familienfreundlichkeit wichtige Ziele

Deister Echo hat mit dem 41-jährigen Familienvater und gebürtigen Hannoveraner ein spannendes Interview geführt / Corona: Finanzielle Hilfen für Kommunen

REGION/BARSINGHAUSEN (ta). Wer wird im September Nachfolger oder Nachfolgerin von Regionspräsident Hauke Jagau. Zu den Kandidaten zählt Steffen Krach, Familienvater und gebürtiger Hannoveraner. Der 41-jährige Sozialdemokrat ist 1998 in die SPD eingetreten, weil er schon immer politisch sehr interessiert war und ihn die Idee überzeugt hat, dass sozialer Aufstieg durch Bildung möglich sein müsse und nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen dürfe. Im Interview mit unserer Redaktion hat Krach jetzt seine wichtigsten Ziele und Themenschwerpunkte zur zukünftigen Gestaltung der Region Hannover dargelegt. Momentan ist er noch Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung im Bundesland Berlin. Lobend äußert er sich zu den Leistungen von Regionspräsident Hauke Jagau. Dieser habe sehr erfolgreich gearbeitet und Schulden abgebaut. Krach möchte mit eigenem Stil an das Erreichte anknüpfen und die Region weiterentwickeln. Unter dem Wahlkampfmotto „Zusammen eins sein“, das sich auch auf das Zusammenspiel der Region Hannover mit den Kommunen bezieht, strebt Krach unter anderem eine familien- und gesundheitsfreundliche Politik an. Der ÖPNV solle weiter ausgebaut und mit fairen Fahrpreisen so attraktiv werden, dass die Menschen gerne auf das Auto verzichteten und vermehrt auf Busse, Bahnen und Züge umstiegen. Mit dem Ziel der Einführung eines 365-Euro-Tickets habe die SPD eine klimafreundliche Mobilitätsoffensive gestartet. Klimaschutz sei für ihn ein wichtiges Thema, so Krach mit Blick auf die regenerativen Energien. Die aktuelle Zahl von 255 Windkraftanlagen in der Region Hannover sei noch ausbaufähig, zudem wolle er aber auch die Solarenergie weiter voranbringen. Bei der Umsetzung von konkreten Projekten müsse man die Menschen vor Ort mitnehmen und überzeugen und dabei auch das vorhandene Fachwissen der regionalen Klimaschutzagentur einbinden. Wichtig sei auch der Dialog zwischen der Region und den Kommunen. Barsinghausens Bürgermeister Henning Schünhof habe er bereits kennengelernt, „hier erwarte ich eine gute Zusammenarbeit“. Das anvisierte Ziel Klimaneutralität stehe im SPD-Wahlprogramm, so Krach weiter, man müsse aber stets genau schauen, wo der Bau von Wind- und Solaranlagen möglich sei. Insgesamt stufte der SPD-Politiker die Region Hannover als einen vergleichsweise grünen Landkreis ein. Im Fokus müsse neben dem Schutz der Wälder auch der Hochwasserschutz stehen. Hier seien einerseits Abstimmungen zwischen den Kommunen und andererseits zwischen den benachbarten Landkreisen nötig. Zum Thema des illegalen Mountainbike-Fahrens im Deister sagte Krach, das sei kein zufriedenstellender Zustand. Man müsse auf das Einhalten der Regeln achten und zugleich Gespräche mit den verschiedenen Akteuren führen. Sozialer Wohnungsbau: Es fehle an bezahlbarem Wohnraum, daher müssten über die kommunalen Wohnungsgesellschaften zusätzliche Wohnungen – insbesondere für Familien und Alleinerziehende – geschaffen werden. Mit den Kommunen besprochen werden sollte auch, wo Flächen, die sich im Besitz der Region befänden, für Neubauprojekte genutzt werden könnten. Darüber hinaus geht Krach davon aus, dass der Bund eine Initiative starten werde, die die Deckelung von Mieten in den Ländern ermögliche. Finanzielle Auswirkungen der Corona-Pandemie in den Kommunen: Die Pandemie treffe Kommunen in ganz Deutschland – hier sei ganz klar Hilfe vom Bund und vom Land gefragt. Straßenbau und Radwege: Alle Verkehrsbereiche und Projekte, wie der Straßenneubau und die Verbesserung des Radwegenetzes, müssten zusammen gedacht werden, betonte Krach. Die Entwicklung der Straßen sowie des Fahrrad- und innerstädtischen Verkehrs gehörten zusammen. Bei der Sanierung von kaputten Bundes- und Landstraßen könne die Region auf Verbesserungen hinwirken und Hilfe bei den Antragsverfahren leisten. Gleiches gelte für die Beantragung von Fördermitteln für die Radwege in der Region Hannover.

Foto: Philipp Schröder