BARSINGHAUSEN/HANNOVER (red).
Strahlende Augen vor den Tiergehegen: Seit mehr als drei Monaten leben 50 vor dem Krieg geflüchtete Waisenkinder aus der ukrainischen Hafenstadt Odessa und deren zehnköpfiges Betreuerteam nun schon in Barsinghausen. Für einen Höhepunkt im Alltag der fünf- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen hat jetzt der Rotary Club Bad Nenndorf gesorgt: Die Rotarier spendierten den Gästen einen Ausflug in den Zoo Hannover. Angesichts der Größe der Gruppe war schon im Vorfeld einiges an Organisationsarbeit zu leisten. Dabei erhielten die Rotarier und die Barsinghäuser Hoffnungsgemeinde – die die ukrainische Gruppe von Beginn an betreut – viel Unterstützung von örtlichen Unternehmen, wie Heike Westerkamp vom Rotary Club berichtet. Der Reisedienst Rinder beförderte die Gruppe zu Sonderkonditionen nach Hannover und zurück. Mit Spenden für die Verpflegung der Kinder und Jugendlichen beteiligten sich außerdem die Bäckerei Hünerberg, der Rewe Supermarkt von Torsten Krause und der Gemüsehof Schaper aus Stemmen an der Aktion.
Der Tag im Zoo verlief genau so, wie das Organisationsteam es sich erhofft hatte: Die Kinder und Jugendlichen waren begeistert von der Vielzahl und der Vielfalt der Tiere, die im hannoverschen Zoo zuhause sind. In kleinen Gruppen erkundeten die jungen Ukrainer und deren Betreuer das weitläufige Zoogelände. „Wir haben den ganzen Tag nur in strahlende Augen geblickt“, berichtet Westerkamp, die die Gruppe gemeinsam mit ihrem rotarischen Kollegen Torsten Bethke sowie Sigrun Oelke von der Hoffnungsgemeinde begleitete. Zu den Höhepunkten des Tages gehörte der Besuch der Robben-Show im Bereich der Yukon Bay. Auch die Gelegenheit zum Toben auf dem weitläufigen Zoo-Spielplatz wurde von den Jungen und Mädchen ausgiebig genutzt. Die Verständigung funktionierte reibungslos: „Wir haben eine Handy-App benutzt, die zwischen Deutsch und Russisch übersetzt“, sagt Westerkamp. Die Rotarier freuten sich mit der großen ukrainischen Gruppe über die vielen Tierbegegnungen und den rundum gelungenen Tag. Die deutschen Betreuerinnen und Betreuer waren beeindruckt auch von der Disziplin und dem Zusammenhalt der Kinder und Jugendlichen aus Odessa. „Es gab keinerlei Gemurre und keine einzige Stresssituation“, berichtet Westerkamp. Die Barsinghäuserin ist sich mit ihren Mitstreitern einig: „Das war die Aufregung allemal wert“, betont sie. „Wir würden eine solche Aktion immer wieder machen.“ Auch die ukrainischen Betreuer konnten den Tag genießen. „Sie sind normalerweise im Dauerstress“, sagt Westerkamp. „Im Zoo konnten auch sie einmal abschalten.“ Die im März aus Odessa evakuierten ukrainischen Kinder und Jugendlichen sowie das Betreuerteam sind derzeit noch in einem Hotelgebäude untergebracht. In der übernächsten Woche steht ein Umzug in eine ruhigere und für Kinder viel geeignetere Umgebung an: Dann darf die gesamte Gruppe in drei Häuser in Großgoltern umziehen, die die Besitzerin den Geflüchteten zur Verfügung stellt.
Foto: Rotary Club