BARSINGHAUSEN (red).
Im Rahmen der Interkulturellen Woche vom 26. September bis zum 4. Oktober möchten wir an dieser Stelle täglich Antworten auf Fragen veröffentlichen, die der Runde Tisch für Integration der Stadt Barsinghausen an die Bürgermeisterkandidat*innen gestellt hat. Mit der heutigen 10. Frage und den entsprechenden Antworten ist diese Reihe abgeschlossen.
10. Mit dem DigitalPakt Schule wollen Bund und Länder für eine bessere Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik sorgen. Wie wollen Sie dazu beitragen, dass die Antragstellung der zur Verfügung stehenden Mittel zügig vorankommt und in den Schulen der Aufbau von digitalen Lerninfrastrukturen erfolgt?
Henning Schünhof: Auch mir ist die Digitalisierung in den Schulen ein Anliegen. Dabei dürfen wir uns im Zweifel nicht scheuen, mehr Personal im Schulamt einzustellen, um die Anträge bearbeiten zu können und die Schule zukunftsfähig zu machen. Zudem muss gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern, der Politik und Fachleuten ein Plan erstellt werden, wie unsere Schulen zeitnah auf den neuesten digitalen Stand gebracht werden.
Nadin Quest: Der Aufbau von verlässlichen und stabilen digitalen Lerninfrastrukturen in den Barsinghäuser Schulen muss eine der vorrangigen Aufgaben der Verwaltung sein. Die Antragstellung ist bereits auf einem guten Weg, aufgrund der personal- und zeitintensiven Umsetzung ist geplant, dass die Verwaltung von einem externen Dienstleister bei der konkreten Umsetzung unterstützt wird. Dieses Vorgehen sollte auf jeden Fall weiter wie geplant verfolgt werden. Generell lässt sich aber sagen, dass der Prozess der Antragstellung ebenfalls extrem aufwändig ist und ein deutlich vereinfachtes Verfahren – gerade auch vor dem Hintergrund der Notwendigkeit, die sich im Zuge der Corona-Pandemie gezeigt hat – allen Beteiligten helfen und Prozesse vereinfachen würde.
Wolfgang Pardey: Fördermitten und Subventionen aus dem Digitalpakt Schule, in Höhe von 5,5 Milliarden Euro, hätten bei mir oberste Priorität. Hier muss geschultes Personal damit beauftragt werden, dies im Rahmen der Förderrichtlinien sofort umzusetzen. Mit den Schulen darf natürlich nicht Schluss sein. Die Digitalisierung muss natürlich bis zu den Schülern in die Kinderzimmer gehen. Denn nur wenn alle die gleiche Ausstattung erfahren, gibt es auch eine Gleichberechtigung in der schulischen Ausbildung.
Roland Zieseniß: Die Frage ist in dieser Form für die Barsinghäuser Situation zu pauschal gestellt. In den weiterführenden Schulen ( HAG, LTS, Goetheschule) bemüht sich die Stadt Barsinghausen, die digitale Infrastruktur zu entwickeln. Hierzu wurden bereits in der Vergangenheit leistungsfähige WLAN-Netze in Zusammenarbeit mit schulischen Arbeitsgruppen eingerichtet und ständig weiterentwickelt. Auch die Bereitstellung digitaler Endgeräte für den Unterricht in Klassensatzstärke ist bereits erfolgt. In Laptop- oder Tabletklassen besitzt jeder Schüler einen eigenen Laptop oder Tablet. Der nächste Schritt ist jetzt die Ertüchtigung der WLAN-Netze, so dass alle Schülerinnen und Schüler mit einem eigenen Endgerät im Unterricht arbeiten können- vorausgesetzt es gibt ein entsprechendes methodisch-didaktisches Konzept der Schule. Daran wird zurzeit gearbeitet. Die für die Beschaffung der Endgeräte und der digitalen Infrastruktur notwendigen Mittel stehen bereit, die Beantragung durch die Kommune nach Rücksprache mit den Schulen ist allerdings kompliziert. Die Antragsvorschriften müssen hierzu erheblich vereinfacht werden, um eine zügige Beschaffung zu gewährleisten. Diese Forderung stellen wir seit langem auf. Anders sieht es an den meisten Grundschulen aus: außer einem meist rudimentären Verwaltungsnetz oder durch Elterninitiative eingerichtete Computerräume ist hier wenig vorhanden, weil den Schulen oft auch die eigene Expertise fehlt. Hier müsste die EDV-Abteilung der Stadt Barsinghausen aufgestockt oder externe Expertise eingekauft werden, um zu sinnvollen Lösungen zu gelangen. Aber: Das Hauptproblem ist nicht die Bereitstellung der Hardware, sondern die methodisch-didaktische Aufbereitung geeigneter Unterrichtsinhalte. Und hier sind die Schulen, das Kultusministerium noch meilenweit von sinnvollen Ansätzen entfernt.
Fotos: privat