Runder Tisch für Integration fragt – Bürgermeisterkandidaten antworten: Frage 8

BARSINGHAUSEN (red).

Im Rahmen der Interkulturellen Woche vom 26. September bis zum 4. Oktober möchten wir an dieser Stelle täglich Antworten auf Fragen veröffentlichen, die der  Runde Tisch für Integration der Stadt Barsinghausen  an die Bürgermeisterkandidat*innen gestellt hat.

8. Die Stadtverwaltung lehnt z.Zt. eine kostenlose WLAN-Versorgung in den Unterkünften für Geflüchtete ab. Aus Gründen des Nachteils-Ausgleichs ist es gerade für die Menschen dort von großer Bedeutung, über einen Zugang zum Internet zu verfügen. Wie stehen Sie dazu?

Henning Schünhof: Ich sehe die Problematik des fehlenden Internetzugangs in Flüchtlingsheimen durchaus, strebe aber eine weitergehende Lösung an. Im Schulausschuss haben wir erfahren, dass ein weit größerer Teil der Schülerinnen und Schüler über keinen eigenen Internetanschluss verfügt. Natürlich ist die Situation der Geflüchteten nicht mit Schülerinnen und Schülern aus sozial schwächeren Elternhäusern vergleichbar, dennoch halte ich es für sinnvoll – gerade in Bezug auf Homeschooling – eine gemeinsame Lösung für alle zu schaffen. Dies kann zum Beispiel durch öffentliche zugängliche, mit WLAN ausgestattete und auf Arbeit und Lernen ausgerichtete Räume gelöst werden. Kurzfristig wäre ich aber auch bereit, WLAN in Flüchtlingsheimen einzurichten, unter Kostenbeteiligung in üblicher Höhe. Dadurch werden die Heimbewohner nicht benachteiligt und auch nicht bevorzugt, gegenüber anderen Geflüchteten und Sozialhilfeempfängern.

Nadin Quest: Ich sehe ebenfalls die große Notwendigkeit, den Menschen in den städtischen Unterkünften eine WLAN-Versorgung zur Verfügung zu stellen. Wenn wir unseren eigenen Alltag einmal Revue passieren lassen, so stellen wir fest, dass es an ganz vielen Stellen ohne Internet einfach gar nicht mehr geht. Das Internet dient als Informationsquelle, zur Kommunikation aber auch zum Kontakt mit Behörden o.ä. Vor allem im Bereich der Schulen erfährt das digitale Lernen und Arbeiten gerade momentan im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie eine immer größere Bedeutung. Kinder und Jugendliche dürfen hier nicht abgehängt oder ausgegrenzt werden.

Wolfgang Pardey: Eine digitale Versorgung muss für jeden gegeben sein. Für vieles stellt es die Basis der Kommunikation da, ob Schule oder Behörde. Aber auch die Verbindung in die Heimat ist nicht zu unterschätzen und für jeden von immenser Bedeutung.

 

 

Roland Zieseniß: Zurzeit  unterstütze ich dieses Angebot nicht, da die Kosten dafür nicht im Rahmen der Sozialhilfe / Grundsicherung übernommen werden. Dies ist auch eine Frage der Gleichbehandlung mit deutschen Sozialhilfeempfängern. Sollte sich dies ändern, spräche nichts dagegen, in den Wohnheimen eine WLAN-Versorgung zu gewährleisten. Ein drängendes Problem ist in diesem Zusammenhang, dass Kinder aus den Wohnheimen keine Möglichkeit haben, an digitalisiertem Unterricht teilzunehmen. Dies trifft aber genauso auf Kinder sozial-schwacher deutscher Eltern außerhalb der Wohnheime zu, soweit sie keinen WLAN-Zugang haben. Hier müssten die entsprechenden Vorschriften zur Gewährung von Sozialhilfe / Grundsicherung angepasst werden. Ich bemühe mich auf der politischen Ebene darum.

Fotos: privat