Sachverständigenbüro empfiehlt ein professionelles Citymanagement für die Innenstadt

Stadtverwaltung und „Stadt + Handel“ haben gestern die Ergebnisse aus den Workshops und das strategische Rahmenkonzept für die Barsinghäuser City vorgestellt / Baudirektor Ellerkamp: „Runden Tisch verstetigen“

BARSINGHAUSEN (ta). „Die Arbeit in den Workshops ist getan, aber der Prozess für das Maßnahmenpaket zur Weiterentwicklung der Barsinghäuser Innenstadt ist noch nicht beendet.“ Mit diesen Worten leitete Bürgermeister Henning Schünhof gestern Abend in der Krawatte die Präsentation des strategischen Rahmenkonzeptes für die City ein. Unter Federführung des Büros „Stadt + Handel“ hatten in den letzten Monaten eine ganze Reihe von Workshops mit Bürgern, Innenstadtakteuren sowie mit Vereinen und Gruppen stattgefunden und aus den verschiedenen Anregungen, Wünschen und Handlungsoptionen hatte sich ein bunter Strauß an Ergebnissen ergeben, die von Katharina Ruhr und Charlotte Möller vom Sachverständigenbüro eingeordnet und strukturiert dargestellt wurden.

Zum einen sei das Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“ berücksichtigt worden und zum anderen seien die Workshops ein durchaus „sportliches Programm“ gewesen. Deutlich geworden sei, dass die Innenstädte generell vor Herausforderungen stünden, so Ruhr, und in Barsinghausen müsse nun geklärt werden, wie es hier weitergehen könnte und an welchen Stellen die Aufenthaltsqualität verbessert werden sollte. Deshalb seien in den Treffen in vier Arbeitsphasen zunächst einmal der Status quo der City beleuchtet und die wichtigsten Akteure und Ziele benannt worden. Daraus habe sich in der Folge eine Liste von Starterprojekten und Handlungsansätzen ergeben. Nicht zuletzt im Zusammenspiel mit der Politik müsse das Rahmenkonzept für die Innenstadtentwicklung mit Leben gefüllt werden – genügend Feedback habe sich aus der Befragung von Jugendlichen, aus Einzelgesprächen, einem Speed-Dating und aus der Online-Befragung mit 400 Teilnehmenden ergeben. Auf dieser Grundlage seien dann mögliche konkrete Maßnahmen in einem Folgeworkshop zusammengestellt worden. Ausbaufähig sei zum Beispiel die Verbindung Bahnhof mit der Marktstraße und auch die Fußgängerzone selber biete Potentiale zur Steigerung der Aufenthaltsqualität. Kurze Wege würden geschätzt, außerdem sollte die Innenstadt aber auch ein vielfältiger Treffpunkt für junge Familien und ältere Menschen und mit einem digitalen Angebot sein. Auf verschiedenen Handlungsfeldern gelte es nun Transformationen anzustoßen, die Funktionsstruktur und Angebote zu stärken, neue Mobilitätsformen zu etablieren sowie für mehr Grün und Sauberkeit zu sorgen.

Katharina Ruhr und Charlotte Möller regten an, dass die Bahnhofstraße als Eingangstor durch zusätzliche gestalterische Elemente Lust auf die Innenstadt machen sollte und dass der Bereich bei Volkers Hof entweder als Versorgungskern mit einem Lebensmittelmarkt oder als Punkt der Freizeitgestaltung mit verschiedenen Veranstaltungsformaten entwickelt werden könnte. Zudem sollte die Marktstraße attraktiver werden, die Möglichkeit zur Umsetzung eines Boulevards mit einer Mischung aus Einzelhandelsgeschäften, Gastronomie und Schattenspendern für die Sitzgelegenheiten sei eine Vision. Auch sollten die Gewerbetreibenden beraten und ein Gründerwettbewerb für neue Geschäfte initiiert werden, wobei dies unter der Federführung des Stadtmarketingvereins stattfinden sollte. Das Areal für Kultur und Bildung, bestehend aus Schule, Kirche, MSA-Platz, Kloster und Stadtbücherei, sollte als Raum für Experimente und Kooperationen verschiedener Gruppen dienen.

Was in Barsinghausen ganz klar fehle, sei eine Organisationsstruktur für ein Citymanagement. Dies sei aber nötig, um konkrete Maßnahmen auch umsetzen zu können. Vor dem Hintergrund dieser Analyse empfehle das Büro „Stadt + Handel“ eine Professionalisierung des Citymanagements sowie die Etablierung eines Runden Tisches der Innenstadtakteure.

Abschließend mahnte Baudirektor Ingo Ellerkamp, dass das nun vorliegende Papier des Sachverständigenbüros nicht in der Schublade verschwinden dürfe, denn sonst wäre die „Sau“ Innenstadtentwicklung nur ein weiteres Mal durch Barsinghausen getrieben worden. Für die vorgeschlagenen Starterprojekte gelte es natürlich die Finanzierungsfragen zu klären, aber umgesetzt werden sollten auf jeden Fall das professionelle Citymanagement und der Runde Tisch.

Fotos: ta