BENTHE (red).
Im Kunstraum Benther Berg wird am Sonntag, 23. Juli, 11 Uhr, die neue Ausstellung von der Barsinghäuser Malerin Kristina Henze eröffnet. Zu betrachten sind sehr gegensätzliche Exponate von der iranischen Künstlerin Zahra ShahAli. Sie arbeitet in ihrem Atelier in Hannover mit verschiedenartigstem Werkzeug und Material, wie Bronze und andere Metalle, Gips, Abfallprodukten, Farbe und Papier. ShahAli versteht sich sowohl als Graphikerin, Malerin, Bildhauerin wie auch als Fotografin. Ihr Experimentierfeld ist geprägt durch die Gleichzeitigkeit verschiedenster künstlerischer Sehweisen, Strategien und Stile. Der impulsive Malakt beherrscht ihre Bilder, sie zeigen Aufnahmemomente von innerer Spannung. Diese Dynamik wird durch impulsive Farb- und Formsetzungen festgehalten. Mit dieser Auffassung steht die Künstlerin in der Tradition des Informel. Der individuelle, expressive Ausdruck bestimme ihre spontanen Arbeitsverfahren, sagt Kristina Henze. Ihre Malerei sei ein Festhalten von Gefühlsmomenten, in die sie die Betrachter mit einschließen möchte. Zahra ShahAli beschreibt ihre abstrakten Kompositionen: „Meine Bilder sind Aufnahmemomente von Emotionen. Um den Blick des Betrachters in der Bilderwelt fliegen zu lassen, lasse ich genau so meine Pinselstriche, Farbmischungen auf dem Papier prompt und ziellos fließen und fliegen.“ Ihre Kunst bezieht also ausdrücklich den aktiven Betrachter mit ein.
Auch der spanische Maler Antoni Tàpies betonte: „Der Sinn eines Werkes beruht auf der möglichen Mitarbeit des Betrachters.“ Bei ihren Objekten arbeitet die Künstlerin mit Dingen, die als Abfall weggeworfen werden. Sie sieht die Wiederverwendung dieser Gegenstände – einst mit Arbeitsaufwand, Energie und Kosten hergestellt, als eine Form des Protestes gegen die Konsumgesellschaft und gegen die Institutionen, die den Menschen für ihren Profit ausbeuten. Ein weiteres Thema ihrer Gesellschaftskritik findet sich in der Serie der Bronzefiguren, die sie mit dem Titel „Machtstuhl“ umschreibt, und bei denen die existentielle Bedrohung des Menschen spürbar wird. Die Arbeiten der Künstlerin sind als ein Versuch zu verstehen, Menschen zu helfen, den Zustand der Selbstentfremdung zu überwinden. Als künstlerisches Mittel nutzt sie u.a. die Konfrontation mit den unnützen Gegenständen, die das Alltagsleben bestimmen. Die Künstlerin ist anwesend am Eröffnungstag sowie am Sonntag, 27. Juli, und an jedem Ausstellungssonntag von 14 bis17 Uhr.
Kunstraum Benther Berg, Bergstr.3, in Ronnenberg-Benthe / Öffnungszeiten: Sa 15 – 17 Uhr, So 11 – 17 Uhr / Ausstellungsdauer: 23. Juli – 27. August
Foto: privat