Im Institut für Radioökologie und Strahlenschutz wurde erklärt, wieviel Radioaktivität natürlich ist
BARSINGHAUSEN/HANNOVER (red). Die Klasse 9N2 des Hannah-Arendt-Gymnasiums aus Barsinghausen besuchte am 17.Februar 2016 die Leibniz Universität Hannover. Prof. Clemens Walther und Ralf Groffmann vom Institut für Radioökologie und Strahlenschutz erklärten, dass Radioaktivität natürlich im Boden und in der Atemluft vorkommt, ja auch in unserer Nahrung und im Menschen. Die Schülerinnen und Schüler untersuchten selbst verschiedenste Umweltproben auf deren Gehalt an radioaktiven Stoffen mit Hilfe einfacher aber hochempfindlicher Messgeräte, sogenannter Geiger Müller Zählrohre. Dies löste etliche Aha Erlebnisse aus: Proben aus der Umgebung des vor ziemlich genau 30 Jahren havarierten Reaktors von Tschernobyl (26.4.1986) zeigten weniger Radioaktivität als Rückstände aus der Erdölproduktion oder Hausputz des tschechischen Ortes Jachimov. Ebenso gibt es in Brasilien und Indien Strände, auf denen die natürliche Strahlung mehr als 100mal höher ist als in Hannover. Anhand eigener Messungen im letzten Jahr belegte Prof. Walther, dass er beim Flug nach Japan und zurück aufgrund der großen Höhe mehr Strahlung „abbekommen“ hat als bei einer Probennahme in unmittelbarer Nähe der Reaktoren von Fukushima. Aus diesem Grund haben Piloten und fliegendes Personal eine bis zu 3 mal höhere Strahlenbelastung als der Normalbürger in Norddeutschland. Dass man ionisierende Strahlung sogar „sehen“ kann wurde mit einer Nebelkammer demonstriert. In einer Propanolatmosphäre hinterlassen Kernzerfälle charakteristische Spuren, verschiedene Strahlenarten lassen sich unterscheiden und ab und zu flitzt sogar ein Gast aus dem Weltraum – ein sogenanntes Myon – als Produkt kosmischer Strahlung mit annähernd Lichtgeschwindigkeit durch die Kammer. Die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrer Herr Sascha Baldeau waren mit Spaß und Aufmerksamkeit bei der Sache bei diesem „Physikunterricht in Herrenhausen.“
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