Schüler, Lehrer und Eltern hadern mit der Containersituation am HAG

Wenn aus der Not eine Tugend wird

Klassenlehrer Sascha Sell (li.) und seine Schüler*innen haben sich mit der Containersituation am HAG arrangiert.

BARSINGHAUSEN (fk). Durch einen Wasserschaden im Hannah-Arendt-Gymnasium (HAG) wurde es notwendig den Unterricht in sogenannte Container-Klassenzimmer auf dem Schulhof zu verlagern. Und da die Sanierung noch etwas dauern wird, hat sich die Klasse 7F1 gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer Sascha Sell etwas einfallen lassen, um diesem Provisorium mit ein wenig Kreativität einen positiveren Touch zu verpassen. Jeder Behelfs-Klassenraum erhält ein Banner mit dem jeweiligen Namen des Klassenzimmers, das die jeweilige Klasse selbst gestaltet hat und nun unverwechselbares Erkennungsmerkmal der jeweiligen Klasse ist. „Unter dem mit einem Augenzwinkern zu verstehenden Motto „Think inside the box“ waren die Klassen aufgerufen, ihr „Klassenzimmer am Wald“ mit einem eigenen Namen zu versehen“, erklärt Klassenlehrer Sascha Sell.

Die Klassenräume in den Containern bieten nicht viel Platz.

Auch wenn die Klassen zwischendurch andere Räume im Gebäude nutzen konnten, findet ein Großteil des Unterrichtes in den Containern statt. „Trotz der improvisierten Rahmenbedingungen hier draußen. Die Klassen brauchen einen festen Anlaufpunkt, einen Raum, in dem sie sich heimisch fühlen können, den sie sich auch ein wenig einrichten können“, so Sell weiter. Und so kamen so kreative Raumnamen, wie Kühltruhe für die coolste Klasse, Schafstall oder die Winkelgasse zustande. Doch bei aller Kreativität und Toleranz gegenüber der provisorischen Lösung macht sich am HAG auch Unmut bei den Lehrern, Schülern und Eltern breit. Rund 300 Schüler sind regelmäßig von der Enge in den Containern, dem schlechten Raumklima, den geringen Temperaturen sowie der erhöhten Schallsituation betroffen und die provisorischen Zugänge über Holzpaletten erhöhen die Gefahr von Unfällen.

„Die Geräuschsituation in den Containern ist für die Lehrkräfte sehr schwierig und anstrengend“, sagt Schulleiterin Silvia Bethe. „Es ist in den Containern sehr schnell sehr laut“, erklären die Schüler unisono. Und um bestimmte Projekte zu starten, muss eigentlich gelegentlich Platz in den Container geschaffen werden, was aber bedingt durch zu geringe Größe nicht möglich ist. „Es ist da drinnen arschkalt und wir wollen zurück in unsere Klassenräume“, erklärt Xenia (12) aus der Klasse 7F1. Die Containerklassenräume bieten zwar alles an Ausstattung, was man für den Unterricht benötigt, aber der Winter steht vor der Tür und es wird irgendwann ungemütlich. Nach einem Wasserschaden im A-Trakt des HAG im Herbst des Jahres 2021 stehen Teile des Traktes derzeit wegen der noch laufenden Sanierungsmaßnahmen nicht zur Verfügung. Damals waren bedingt durch unbekannte Täter rund 70.000 Litern aus einem Wasserhahn einer Herrentoilette durch das Gebäude bis in den Kellerbereich geflossen und hatten einen damalig geschätzten Schaden von rund 200.000 Euro produziert. Der Verwaltung war es auf Anfrage bis jetzt leider nicht möglich, Auskunft über die Fertigstellung der Sanierung mitzuteilen.

Fotos: Krüger