Seit 20 Jahren betreuen die Seelsorger vom Kirchenkreis Menschen bei akuten psychischen Notfällen

Team aus 14 Haupt- und Ehrenamtlichen ist Tag und Nacht über 112 zu erreichen / Festgottesdienst findet am Sonntag, 23. Februar, 15 Uhr, in der Heilig-Kreuz-Kirche statt

V.li.: Superintendentin Antje Marklein, die Ehrenamtlichen Renate Kösel-Görtz und Meike Bischoff sowie Pastorin Ute Kalmbach

KIRCHENKREIS/BARSINGHAUSEN (ta). Sie sind die Erste Hilfe für die Seele und werden bei Unfällen, nach Selbstmorden, häuslichen Todesfällen, bei Großschadenslagen oder auch zur Überbringung von Todesnachrichten angerufen. Die überkonfessionelle Notfallseelsorge im Kirchenkreis Ronnenberg feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Dazu findet am kommenden Sonntag, 23. Februar, um 15 Uhr ein Festgottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche in Kirchdorf statt. Neben der Verabschiedung von ehemaligen Ehrenamtlichen stehen ein Rückblick sowie der gemeinsame Austausch im Mittelpunkt. Heute besteht das Team der Notfallseelsorge des Kirchenkreises aus 14 Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich im unterschiedlichen Umfang und je nach Einsatz um Menschen in akuten psychischen Situationen kümmern. Von Anfang an dabei ist Ute Kalmbach, Pastorin in Kirchdorf. Sie sagt, für die Aufgabe des Mitfühlens müsse man stabil sein und auch einen gewissen Abstand für sich selber einhalten. Ihr erster Einsatz im Jahr 1999 sei ein tödlicher Unfall gewesen. Es gehe darum, den gerade erlebten Schicksalsschlag mit den Angehörigen auszuhalten und für die Menschen da zu sein. Und Antje Marklein, Superintendentin im Kirchenkreis, betont, Ziel der Einsatzkräfte sei, den Menschen wieder Boden unter die Füße zu geben und auch Hilfe bei den zu organisierenden, nächsten Schritten zu leisten. Gleichwohl bestehe immer eine Unsicherheit, wie intensiv und traumatisch sich die jeweilige Notlage darstelle. Besonders schwierig sei zum Beispiel die Betreuung von Kindern, die gerade einen nahen Verwandten verloren hätten, so Marklein. Mit im Team sind auch Renate Kösel-Görtz und Meike Bischoff. Kösel-Görtz arbeitete vorher ehrenamtlich beim ambulanten Hospizdienst „Aufgefangen“ und kam dann zur Notfallseelsorge. Bischoff war Diakonin. Kösel-Görtz sagt, als ihr Mann gestorben sei, habe es glücklicherweise ein Netzwerk gegeben, das sie unterstützt habe. Ins Leben gerufen wurde die Norfallseelsorge in der Landeskirche nach dem schrecklichen Bahnunglück bei Eschede. Die Ausbildungen finden im Zentrum für Seelsorge in Hannover statt. Im Kirchenkreis Ronnenberg werden pro Jahr zwischen 16 und 20 Einsätze geleistet, wobei die Anforderungen über Telefon 112 zumeist über die Polizei oder die Feuerwehren erfolgen. Betreut werden auch Einsatzkräfte der Feuerwehren, wie zum Beispiel beim tödlichen Unfall am Bahnhaltepunkt Kirchdorf Anfang Januar 2019. Aber auch die Seelsorger selber führen untereinander intensive Gespräche, um mit dem Erlebten zurecht zu kommen. Für interessierte Freiwillige, die sich der kirchlichen Notfallseelsorge anschließen möchten, kann Ute Kalmbach unter Telefon 05105 – 585206 kontaktiert werden.

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