BARSINGHAUSEN (red).
Mit einer öffentlichen Abschiedsfeier im Kreis von UnterstützerInnen des Falkenkellers am 25. Juni, 17 bis 19 Uhr, wird das Projekt des unabhängigen Jugendraums durch ehemalige Nutzerinnen und Nutzern beendet. Bei Kaffee und Kuchen, Musik, Redebeiträgen und einer Ausstellung zur Geschichte des Falkenkellers ziehen jene, die den Falkenkeller betrieben, einen vorläufigen Schlussstrich unter ein langes Kapitel alternativen und bunten Lebens in Barsinghausen. Viele haben über die Jahre das Projekt Falkenkeller unterstützt. Auch bei ihnen soll sich bei diesem Anlass bedankt werden. Ehemalige BesucherInnen des Falkenkellers wohnen heute in aller Welt. Manche reisen von weiter weg an, um dem Falkenkeller „Salut!“ zu sagen an. Diejenigen, die „übrig“ geblieben sind, schließen am 25.6. gemeinsam die Türen des Falkenkellers. Die seit 1995 andauernden Übergriffe durch Neonazis und auch die Schikanen der Stadtverwaltung waren irgendwann einfach zu viele Steine, die einer selbstorganisierten Jugendarbeit in den Weg gelegt wurden. Immer wieder haben Neonazis Jugendliche des Falkenkellers, MigrantInnen und Anderdenkende beleidigt, geschlagen, bedroht, verfolgt und mit Reizgas besprüht – eine Chronik über diese Taten seit 1997 zählt fünf Din-A4-Seiten. Oft wurden die Opfer durch entsprechende Behörden-MitarbeiterInnen verdächtigt, selbst Schuld an den unzähligen Übergriffen zu sein. Und auch so manche/r Aktive/r der Barsinghäuser Jungen Union hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, wenn es darum ging, den Falkenkeller als Projekt von Jugendlichen öffentlich zu diffamieren. CDUBürgermeister Lahmann verweigert bis zuletzt jegliche Unterstützung.Fünf Generationen Jugendlicher haben Barsinghausen bunter und lebenswerter gemacht. Der Kellerraum in der Wilhelm-Stedtler-Schule wurde von Jusos als Abstellraum genutzt. Eine Gruppe Jugendlicher hatte eine bessere Verwendung: Sie bauten ab 1992 einen unabhängigen Jugendtreff auf und eröffnet den Falkenkeller am 24.07.1994. Ein mutiger Schritt, der 22 Jahre lang Jugendlichen in Barsinghausen kollektive Selbstorganisation, Kultur, Bildung und politische Aktivitäten ermöglichte. Der Falkenkeller erlangte Bekanntheit und zog Jugendliche aus der ganzen Region an. Seminare, Konzerte, Rock im Grass, Ferienpassaktionen, Sport, Antifa-Treffen, Lan-Parties, Kino-Abende und die regelmäßigen Thekenabende, wurden zur Institution.