Senioren besuchen die Universitätsstadt Göttingen

BARSINGHAUSEN (red).

Das Seniorenbüro hatte zum Besuch der Stadt Göttingen eingeladen. 50 Barsinghäuser – per Bus angereist –  wurden auf zwei Stadtführer aufgeteilt und besichtigten die altehrwürdige Universitätsstadt. Sie erfuhren, dass die Stadt an der Leine seit 1230 Stadtrecht hat und ca  130.000 Einwohner zählt. Über 30.000 Studenten besuchen die Uni und prägen wesentlich das Stadtbild. Ein kurzer geschichtlicher Rückblick zeigt , dass die Universität 1734 von dem Namensgeber, Georg II gegründet wurde. Sie ist der größte Arbeitgeber in Göttingen. Die Stadtführung begann am Rathausplatz mit dem Gänselieselbrunnen. Ein beliebter Platz, der nicht nur Besucher, sondern auch Studenten magisch anzieht. Sehr populär  unter den Studierenden war das Küssen der Gänseliesel. Da  dies nun überhand nahm , erließ die Behörde ein Kussverbot , das aber heute nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Doch, jeder Studiosus, der seinen Doktortitel  frisch in der Tasche hat, bedankt sich artig bei ihr mit einem Kuss und einem Blumenstrauß. Dies konnten einige Besucher aktuell  vor Ort erleben. Der Rundweg  erfolgte nun über den Barfüßergang, der früher zu einem Franuiskanerkloster führte. Man passierte  die  Junkernschänke. Ein spätgotisches Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert, mit prächtigen Schnitzereien verziert.

Dann erreichte die Gruppe  das Aulagebäude der Georg-August-Universität. Beeindruckend, das Giebelrelief an der Stirnseite des Gebäudes. Der Fries zeigt den geflügelten Genius der Wissenschaft, weitere Figuren die Fakultäten: Medizin, Theologie, Jurispundenz, Philosphie und Naturwissenschenschaften. Vor dem Gebäude befindet sich das Standbild des Königs WilhelmIV. Die Senioren wurden jetzt in das Gebäude und  die große Aula geführt. Erhaben, die Königswand mit den Bildern und Büsten der jeweiligen Landesherren, darunter Wilhelm IV, König von Großbritannien, Irland und König von Hannover. Von dieser Universität gingen Impulse aus in die ganze Welt, die Freiheit von Forschung und Lehre verkündeten. Zwar war es vorübergehend vorbei mit der liberalen Einstellung, als Georg I. die freiheitliche Verfassung aufhob. Damit forderte er den Protest der ´Göttiger Sieben´ Professoren heraus. Doch dieser Protest  fand in ganz Deutschland Verbreitung und förderte eine liberale Gesinnung. Viele Studenten aus Deutschland und Europa ließen sich  zum Studium einschreiben.Wissenschaftler, die Weltgeltung erlangten, lehrten oder studierten hier. Um nur einige Namen zu nennen: Alexander und Wilhelm von Humboldt, Christoph Lichtenberg, Robert Koch, Max Born, Werner Heisenberg, Carl Friedrich Gauß. Bedeutende Nobelpreisträger hatten hier in Göttingen studiert.  

Gern besuchten die Barsinghäuser den Studentenkarzer. Ein Gefängnis für Vergehen wie: öffentliche Trunkenheit, nächtliches Lärmen, Faulheit oder zu schnelles Reiten in der Stadt. Man sah einige recht karge Zellen, die mit Sinnsprüchen,schelmischen Anekdoten und  Zeichnungen ver(un)ziert waren. Offenbar empfanden unsere damaligen Studenten mehr Lust als Frust dabei, im ´ Karzer ´ ein paar Tage zu verbringen. Nachdem  die amüsanten Details ausgiebig studiert waren  zog die Besuchergruppe weiter durch die Altstadt mit historischen Gebäuden und Gassen, wo sich viele junge Leute aufhielten. Schließlich war noch das alte Rathaus zu besichtigen. Der große Rathaussaal mit den Wappen und Bildern an den Wänden vermittelte einen etwas düsteren Eindruck. Der Ratsherrensaal – heute als Trauzimmer genutzt – war hell,  freundlich und mit  einem  Fenster aus Buntglasscheiben versehen. Er verfügt über eine für die damaligen Verhältnisse schon sehr fortschrittliche Fußbodenheizung. Außerdem gab es hier den einzigen , mit einer dicken Tür gesicherten Tresor, der sogar ein Geheimfach enthielt. Den Abschluss der Besuchsreise bildete ein gemeinsames Mittagessen und ein zwangloser Stadtbummel, eine wunderbare Abrundung für diesen schönen Reisetag.

Foto: privat