Naturschützer vom NABU geben Tipps
REGION/NIEDERSACHSEN (red). Kurz vor Weihnachten werden wieder bis zu 25 Millionen junge Fichten, Kiefern und Tannen in Deutschland den Besitzer wechseln. Bezüglich ihrer Umweltverträglichkeit können die Weihnachtsbäume jedoch häufig nicht punkten: „Die meisten stammen aus artenarmen Kulturen, die durch den massiven Einsatz von Düngern, Schädlings- sowie Unkrautvernichtungsmitteln Boden, Grundwasser und Lebewesen belasten“, gibt Frederik Eggers vom NABU Niedersachsen zu bedenken.
Bei Öko-Weihnachtsbäumen sollte man darauf achten, dass sie mit dem FSC-Siegel oder den Labeln der ökologisch arbeitenden Anbauverbände Bioland oder Naturland gekennzeichnet sind. Denn das garantiere, dass die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen für Weihnachtsbaum-Kulturen nicht massiv mit Pestiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Aufwuchs befreit werden. Auch später werden Konkurrenzpflanzen dort nicht durch chemische Bekämpfungsmittel kleingehalten. „Auf diese Weise werden nützliche Insekten geschont, die in der Lage sind, einem Schädlingsbefall wirksam entgegentreten zu können“, so Eggers.
Weihnachtsbäume aus Durchforstungsmaßnahmen oder von forstlichen Sonderstandorten, beispielsweise unter Strom- oder auf Leitungstrassen, sind ebenfalls umweltfreundlicher. Diese Bäume seien in der Regel unbehandelt und müssten sowieso gefällt werden. Bei Interesse kann man einen Durchforstungsbaum beim örtlichen Forstamt erhalten. Hierbei sei aber darauf zu achten, nicht zu weite Transportwege zurückzulegen: „Die Umweltbilanz eines unbehandelten Weihnachtsbaums, den man extra mit dem Auto aus einem zwanzig Kilometer entfernten Wald holt, fällt deutlich negativ aus“, erklärt Eggers.
Förster und Waldbesitzer bieten außerdem vielerorts die Möglichkeit, sich unter Anleitung seinen eigenen Weihnachtsbaum zu schlagen. Informationen dazu gibt es bei den Niedersächsischen Landesforsten. Eine weitere Alternative sind Weihnachtsbäume im Topf, die nach den Feiertagen in den heimischen Garten gepflanzt werden können. Allerdings überleben einige Bäume den mehrmaligen Wechsel zwischen Topf und Boden nicht, daher ist ein guter Umgang wichtig: Bevor der Baum von Garten oder Balkon für die Feiertage ins warme Wohnzimmer umzieht, sollte er sich in Keller oder Garage akklimatisieren, damit er den Besuch im Warmen gut übersteht. Wer zudem regelmäßig gießt, den Baum hell und nicht direkt neben der Heizung aufstellt, erhöht die Überlebenschancen. Nach den Feiertagen braucht der Weihnachtsbaum einen kühlen, hellen und frostfreien Standort, bis er nach der Frostphase im Frühjahr wieder ins Freie oder in die Erde gepflanzt werden kann.
Foto: Helge May / NABU / Text: NABU