Spargelernte in Niedersachsen nimmt Fahrt auf

REGION/NIEDERSACHSEN (red).

Trotz aller Umstände starten die niedersächsischen Spargel-Anbaubetriebe in diesem Jahr recht positiv gestimmt in die Saison, wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) mitteilt. Das liegt zum einen an der guten Witterung: So trug der starke Kältereiz im Winter für einen gleichmäßigen und guten Erntestart bei. Zum anderen bessert sich die Verbraucherstimmung langsam wieder (Spritpreise steigen nicht, Energie wird günstiger, Inflation sinkt). Auf einzelnen Flächen mit einer Dreifachabdeckung, also einem speziellen Foliensystem, das die Wärme besser speichert, sind geringe Mengen bereits seit dem 19. März gestochen worden. Inzwischen beginnt auch langsam in den zweifach bedeckten Anlagen die Ernte: Obwohl die anhaltende kalte Witterung den Boden immer wieder auskühlt, erreichen die Temperaturmodelle und Messwerte an der Spargelkrone in den Mini-Tunneln allmählich eine Temperatur von 12 °C, bei der der Austrieb beginnt. Ob die Flächen schnell anfangen auszutreiben oder nicht, hängt jetzt also von den Einstrahlungswerten der Sonne ab.

Reges Treiben auf den Betrieben: Die Vorbereitung der Flächen beginnt teilweise bereits im Vorjahr: Im Herbst ziehen einige Anbaubetriebe die Dämme, legen Folie und stecken bereits Stäbe für die spätere Tunnelfolie. Hintergrund dieser Vorbereitungen ist nicht ausschließlich ein früher Erntebeginn des Edel-Gemüses, sondern auch die bessere Befahrbarkeit der einzelnen Schläge. Denn teilweise ist der Boden zu Beginn des Jahres so wassergesättigt, dass eine Bearbeitung dann nicht möglich oder erschwert ist – was in diesem Jahr in vielen typischen Spargel-Regionen bis Mitte März der Fall war. Vorbereitet wird derzeit die Vermarktung, und das Personal muss geschult werden. Zur Unterstützung befinden sich bereits Saisonarbeitskräfte auf den Betrieben – zumindest da, wo die Ernte schon losgeht. Bei Betrieben mit Einfachabdeckung wird die Ernte nach Einschätzung der LWK Ende April beginnen, unmittelbar danach dürfte es bei den restlichen Betrieben ohne Folie so weit sein.

Gestiegene Kosten: Großer Kostenpunkt und Kostendruck ist in diesem Jahr der gestiegene Mindestlohn. Die in der Folge höheren Verbraucherpreise für den Spargel sowie die durch den Krieg in der Ukraine bedingte Teuerungsrate sorgten im vergangenen Jahr für eine etwas verhaltenere Nachfrage nach dem Edel-Gemüse. Viele Betriebe spüren zudem noch die durch die Coronapandemie verursachten Mehrkosten, da sie erhebliche Summen in die Infrastruktur ihres Betriebes gesteckt haben. Es ist daher davon auszugehen, dass die Anbaufläche weiter sinken wird.

Anbaufläche und Erntemenge: Nach Angaben des Landesamts für Statistik wurden 2022 landesweit 26.100 Tonnen Spargel gestochen. Das langanhaltende warme und trockene Wetter zur Erntezeit kam dem Spargelanbau entgegen: Der Ertrag stieg im Vergleich zu 2021 (25.600 Tonnen) um 5,9 Prozent, im Vergleich zu 2018 sogar um 6,3 Prozent. Der Anteil von Anbaufläche ist allerdings rückläufig: Betrug die Anbaufläche 2021 noch 5300 Hektar, waren es 2022 5100 Hektar. Spargel ist mit rund 4.500 Hektar im Ertrag stehender Anbaufläche die flächenstärkste Kultur im niedersächsischen Gemüseanbau. Zu den Zentren des niedersächsischen Spargelanbaus gehören die Regionen rund um Hannover, Nienburg, Lüneburg, Uelzen sowie das Osnabrücker Land.

Fotos: Bild: Herberg/LWK Niedersachsen