„Sparpolitik ist Totengräber der Sportvereine“

Georg Olfermann vom TSV Goltern kritisiert den neuen Sportförderungsvertrag mit der Stadt

BARSINGHAUSEN (ta). Der alte Vertrag über die Sportförderung durch die Stadt mit dem Sportring Barsinghausen, der bis zum Ende des letzten Jahres Gültigkeit besaß, sah zu Beginn eine jährliche Förderung von 122.000 Euro sowie die kostenlose Nutzung der Sporthallen beim Trainingsbetrieb vor. In den Folgejahren verringerte sich dieser Betrag auf 112.530 Euro.

"Der Sport ist in seiner Präsenz ganz schlecht vertreten. Wir Vereine können uns am wenigsten gegen die Sparbeschlüsse wehren", sagt der Vorsitzende des TSV Goltern, Georg Olfermann.

„Der Sport ist in seiner Präsenz ganz schlecht vertreten. Wir Vereine können uns am wenigsten gegen die Sparbeschlüsse wehren“, sagt der Vorsitzende des TSV Goltern, Georg Olfermann.

Um die Planungssicherheit zu erhalten, haben der Sportring und die Verwaltung den Abschluss einer neuen Vereinbarung für die folgenden fünf Jahre vorgeschlagen. Den Vertragsinhalten hat der Rat bereits mehrheitlich zugestimmt. Zu den ausgehandelten Neuerungen im Rahmen der städtischen Konsolidierungsbeschlüsse zählen eine Verbrauchskostenbeteiligung der Vereine für die Nutzung der Sporthallen sowie eine schrittweise Kürzung der jährlichen Sportförderung. Im Klartext heißt das, dass die kostenlose Überlassung der Hallen gestrichen und Mietzahlungen von den Vereinen gezahlt werden sollen und dass die Sportförderung in diesem Jahr um 20.000 Euro, in 2015 um 40.000 Euro und ab 2016 sogar um 55.000 Euro zusammengestrichen wird. In den Sportvereinen, die über diesen Vertrag erst am 31. Januar bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Sportrings abstimmen werden, gärt es wegen der drohenden Kürzungen ganz gewaltig.

Georg Olfermann, Vorsitzender des TSV Goltern und Mitglied im Vorstand des Sportrings, sieht die Vereine in der Zwickmühle. „Kommt der Vertrag nicht zustande, droht die vollständige Kürzung der Sportförderung auf Null. Persönlich kann ich dem Vertrag nicht zustimmen, als Vereinsvorsitzender werde ich mich aber enthalten. Wir Vereine können uns am wenigsten wehren, obwohl wir zahlreiche Jugendliche betreuen und auch Flüchtlinge in Goltern integrieren, das wird überhaupt nicht gewürdigt. Wo sollen wir denn noch sparen? Bei den Übungsleitern geht das nicht und eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge würde zu Austritten führen“, so Olfermann.

Die Vereine seien an ihrem Limit angelangt, bemängelt er und prophezeit: „In nur fünf Jahren werden wir die Vereinsstruktur am Deister nicht mehr wiedererkennen. Die städtischen Einsparungen werden sich als Totengräber vieler Vereine entpuppen.“ Besonders kritisch sieht Olfermann die Tatsache, dass jeder Verein für sich alleine haftbar gemacht werden könne. Wenn beispielsweise ein besonders hallenabhängiger Verein künftig Miete für die Nutzung zahlen müsse, kämen ganz schnell Schulden zusammen. „Was hier fehlt, ist eine Solidarhaftung“, ärgert sich Olfermann. Was allerdings geschehe, wenn die Vereine das Vertragswerk mehrheitlich ablehnen würden, mag sich Olfermann gar nicht vorstellen. Dann müssten Politik, Verwaltung, Vereine und Sportring wieder ganz neu verhandeln.

Foto: ta