„Spielregeln für Einwanderung und legale Einreisemöglichkeiten schaffen“

Uwe Becker von „Brot für die Welt“ referierte gestern in der Mariengemeinde über Fluchtursachen und Migrationsbewegungen

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

BARSINGHAUSEN (red). Warum verlassen Menschen ihre Heimatländer und fliehen oder emigrieren? Uwe Becker von Brot für die Welt sprach am Dienstag, 7. Juni, über Fluchtursachen und auch über Projekte, mit denen zum Beispiel Brot für die Welt oder die Diakonie Katastrophenhilfe dem entgegensteuern wollen. „Menschen sind immer unterwegs gewesen. Das zeigt auch der Blick in die Geschichte. So gab es zum Beispiel auch im 18. Jahrhundert einen Auswanderungsschub aus dieser Region nach Übersee. Heute machen sich Menschen teils freiwillig, teils weil ihre Migration erzwungen wird oder weil sie vor Krieg fliehen, auf den Weg. 60 bis 70 Millionen Menschen sind dies zurzeit weltweit“, machte Uwe Becker vor rund 25 Gästen im Gemeindehaus der Mariengemeinde Barsinghausen deutlich. Die meisten der Flüchtlinge blieben im eigenen Land oder in Nachbarstaaten. „Sie wollen ja auch wieder zurück, wenn es in ihrem Land besser wird. Oder sie haben nicht das Geld, um bis nach Europa zu kommen“, meinte er. Menschen fliehen vor Krieg und Gewalt, aber auch vor Armut, Hunger, Landvertreibung oder Umweltkatastrophen. So sei es ein dringendes Ziel, die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen. Gleiches gelte für die Ernährungssicherheit. „Die Ernährung ist die entscheidende Frage für die Menschheit. Dabei geht es auch um eine ausgewogene und gesunde Ernährung“, erklärte er. Brot für die Welt setze sich mit seinen Projekten dafür ein. Unterstützt werden aber auch Projekte zur Friedens- und Versöhnungsarbeit, wie zum Beispiel in Ruanda. Notwendig sei, so der Referent, eine europäische Flüchtlingspolitik – auch wenn hier besonders dicke Bretter gebohrt werden müssten. Die EU sei ein Einwanderungsland und es sei notwendig, Spielregeln für die Einwanderung zu schaffen, um legale Einreisemöglichkeiten zu haben. Im Rahmen einer europäischen Flüchtlingspolitik gibt es weitere Eckpunkte, wie eine zivile Seenotrettung, die Unterstützung von Erstaufnahmestaaten und Durchreisestaaten, Beratungs- und Registrierungsmöglichkeiten für Geflüchtete statt Hot Spots und Wartezonen. Im Rahmen der Veranstaltung bot das Team vom Einweltladen Produkten aus dem fairen Handel an – ebenso ein Beitrag, um zum Beispiel Kaffee- oder Kakaobauern in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit vor Ort zu stärken.

Foto und Text: Freitag