Springe, Gehrden und Ronnenberg sind Klima-Meister 2015

REGION (red).

Unbenannt

Die Sieger-Kommunen (v.l.): Bürgermeister Cord Mittendorf (Stadt Gehrden), Katrin Härtel (Klimaschutzmanagerin Stadt Springe) und Wolfgang Zehler (Baudezernent Stadt Ronnenberg)

Die Klima-Meister der dritten Saison des regionalen Wettbewerbs CO2NTEST stehen fest: In der Kommune-Wertung des Wettbewerbs siegten Springe, Gehrden und Ronnenberg in ihren Kategorien. Franziska Pospisil aus Hannover sicherte sich den Titel in der Bürger-Wertung mit einer deutlichen Verbesserung ihrer CO2-Bilanz im Laufe des Wettbewerbszeitraumes. Im Kommunenwettbewerb gingen zum ersten Mal seit Beginn des Wettbewerbs vor drei Jahren alle Städte und Gemeinden aus der Region Hannover an den Start. Ausnahme war die Landeshauptstadt, die aufgrund ihrer Größe nicht vergleichbar ist und auf eine Teilnahme verzichtete. Die übrigen 20 Kommunen traten in drei Kategorien – ländliche Struktur, städtische Struktur und ländlich-städtische Struktur – gegeneinander an. Ihre Punkte sammelten sie in den Disziplinen Solarenergie, Bioenergie, Windenergie, Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und energieeffiziente Gebäude. Gewertet wurden jeweils der Bestand an Anlagen sowie der Zuwachs im Jahr 2015. Die Daten erhielt die gemeinnützige Klimaschutzagentur Region Hannover, Organisatorin und Schiedsrichterin des Wettbewerbs, aus den Meldungen der Einwohnerinnen und Einwohner und von den Kommunen selbst. Um die Wertung abzurunden flossen weitere Daten, z.B. von anderen Behörden oder Energieversorgern, ein. Insgesamt wurden etwa 10.000 Anlagen und modernisierte oder im Passivhausstandard errichtete Gebäude erfasst, davon stellen 416 den Zubau im Jahr 2015 dar. Die Ehrung der siegreichen Städte und Gemeinden übernahm Angelika Walther, stellvertretende Präsidentin der Region Hannover. Sie hob das Engagement der Bürgerinnen und Bürger und der Kommunen in der Region Hannover hervor: „Es gibt wenige Regionen in Deutschland mit einem ähnlich hohen Engagement für den Klimaschutz wie bei uns in der Region Hannover. Die 20 teilnehmenden Kommunen und ihre Bürger haben gezeigt, was sie im vergangenen Jahr in Sachen Klimaschutz geleistet haben. Das sollte auch andere dazu motivieren, in ihr Gebäude oder erneuerbare Energien zu investieren – jede Anlage zählt.“ In der Kategorie ländliche Struktur überholte Springe erstmals knapp den Sieger der beiden vorangegangenen Jahre, Neustadt am Rübenberge, und wurde Klima-Meister. Neustadt punktete zwar mit einem starken Zuwachs von Solaranlagen und Blockheizkraftwerken. Ausschlaggebend für den Sieg war am Ende die mit großem Abstand höchste Punktzahl Springes in der Disziplin „energieeffiziente Gebäude“, auch dank der vielen von Bürgern gemeldeten Häuser. Platz drei sicherte sich wie im vergangenen Jahr Uetze. Besonders nah beieinander liegen die Ergebnisse in der Kategorie ländlich-städtische Struktur: Der Vorjahres-Dritte Gehrden kletterte mit hohen Punktzahlen in den Disziplinen Windenergie, Bioenergie und Solarenergie an die Spitze, dicht gefolgt von Isernhagen und Lehrte. Die beiden Kommunen erhalten beide die Silbermedaille und glänzten in der Disziplin Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Die Bronzemedaille erhielt Wennigsen. Als Siegerin in der Kategorie städtische Struktur ging mit deutlichem Vorsprung erneut Ronnenberg hervor. Die Stadt lag an der Spitze in den Disziplinen Solarenergie und Bioenergie und punktete auch mit einem Zuwachs an Passivhausneubauten. Noch besser hat bei den energieeffizienten Gebäuden nur Hemmingen abgeschnitten, das sich den zweiten Platz mit Seelze teilt. Bei ihrer ersten Teilnahme hat die Stadt Seelze insbesondere dank einer überragenden KWK-Bilanz das Feld von hinten aufgerollt. Platz drei ging an Laatzen. Marco Trips, Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, zeigte sich beeindruckt vom Engagement in der Region Hannover. In seinem Statement zum Thema Energiewende und Klimaschutz im ländlichen Raum betonte er, dass die meisten Kommunen erkannt hätten, dass sie vom Einsatz erneuerbarer Energien und Effizienztechnologien wirtschaftlich profitieren. „Hierfür liefern die Städte und Gemeinden aus der Region Hannover zahlreiche gute Beispiele“, so Trips. Nicht nur die Städte und Gemeinden konnten den Titel „Klima-Meister“ erringen, auch die Bürgerinnen und Bürger aus der Region traten in einer eigenen Bürger-Wertung zum Wettbewerb um die meisten CO2-Einsparungen an. Für die Bürger-Wertung erfassten die Teilnehmenden zum Anfang und zum Ende der Saison ihre CO2-Bilanzen, die dann in Punkte umgewandelt und miteinander verglichen wurden. Franziska Pospisil konnte ihre anfangs überdurchschnittlich hohe CO2-Bilanz deutlich reduzieren, dazu trugen der Austausch der Nachtspeicherheizung gegen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und die Reduzierung von Flugreisen und Autofahrten bei. Als Seconhand-Mode-Fan punktete sie außerdem durch eine bewussten Umgang mit Energie und Konsumartikeln. In der Summe erreichte Pospisil 8.600 Punkte und erhält als Preis ein neues Fahrrad im Wert von 1.500 Euro. Die Zweitplatzierte Simone Bothe (5510 Punkte) lebt in Döhren in einem Mehrfamilienhaus. Die gesundheitsbewusste Vegetarierin fährt gern Bahn und Fahrrad und hatte ihren Energieverbrauch bereits mit LED-Lampen und schaltbaren Steckerleisten optimiert. Bei einer Stromsparberatung der Klimaschutzagentur fiel nur noch der Kühlschrank als Stromfresser auf, der soll jetzt mithilfe des Preisgeldes einem Sparmodell weichen. Bei dem Drittplatzierten Martin Drehlmann (3.650 Punkte) aus Hannover-Ahlem setzt sich die ganze Familie für einen nachhaltigen Alltag ein. Alle nutzen vorrangig das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel, konsumieren maßvoll und haben ihren Energieverbrauch optimiert. Hinzu kommt, dass 2010 das Eigenheim kernsaniert und mit einer Solarwärmeanlage ausgestattet wurde. Seit 2015 liefert eine Photovoltaikanlage klimafreundlichen Strom. Das zeigt sich in der vorbildlichen CO2-Bilanz des 4-Personen-Haushalts. Mit ihren Punktzahlen hoben sich die drei Platzierten deutlich von den rund 300 Teilnehmenden ab. Die Medaillen erhielten sie aus den Händen von Verena Exner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die die dreijährige Pilotphase des Wettbewerbs finanziell und mit ihrem Expertenwissen unterstützt. Exner lobte das Engagement der Bürgerinnen und Bürger: „Sie haben gezeigt, dass jeder seine eigenen CO2-Emissionen deutlich senken kann, ohne sich einschränken zu müssen. Egal, ob sie ihren Strom- und Wärmeverbrauch reduzierten, ihr Mobilitätsverhalten neu gestalteten oder auf erneuerbare Energien setzten.“ Projekte wie der CO2NTEST motivierten auch andere, ihr Klimaschutz-Handeln zu hinterfragen und mehr zu tun, so die DBU-Expertin. „Insgesamt haben alle Teilnehmenden – Bürger wie Kommunen – dem Klima allein mit den 2015 erfolgten Maßnahmen ungefähr 12.600 Tonnen CO2 erspart.“, schloss Udo Sahling, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur, die Veranstaltung. „Sie alle haben demonstriert, dass Klimaschutz zum täglichen, zukunftsorientierten Handeln dazugehört.“ Neben der Deutschen Bundesstiftung Umwelt wird der Klima-CO2NTEST von der Region Hannover, der Avacon AG und dem enercity-Fonds proKlima unterstützt.